Weihnachten und dann...?
War da was? Ach ja, Weihnachten haben wir gefeiert. Aber das ist, gefühlt zumindest, lange vorbei. Spätestens nach Dreikönig werden die letzten Reste entsorgt. Die Weihnachtsbäume abgebaut, die Weihnachtsbeleuchtung wieder eingelagert. Die Schaufensterdekorationen haben sich eh schon auf den Normalmodus eingestellt. „Zum Glück“, möchte man sagen. So schön Weihnachten ist, aber irgendwann ist auch genug... Wirklich?
Kirchlich schließt die Weihnachtszeit erst jetzt am Sonntag, mit dem Fest „Taufe des Herrn“. Mit diesem Fest wird Weihnachten quasi erwachsen. Es kommt aus der Krippe in unser Leben und prägt uns alle, unsere Gesellschaft bis zum heutigen Tag. Ja! so ist das, auch wenn es viele nicht mehr wahrhaben wollen: Viele Werte, die wir heute als Errungenschaft einer modernen Gesellschaft schätzen, haben ihren Ursprung in der Geburt von Bethlehem und entfalteten sich in christlichen, getauften Gesellschaften: Z.B. die Toleranz! Nämlich bei Paulus: „ertragt euch gegenseitig“also ‚seid tolerant‘ (Kol 3,13).
Vielleicht sollten wir Weihnachten doch nicht so schnell entsorgen, sondern öfter daran denken, dass wir dem, was da eigentlich gefeiert wird, sehr viel verdanken. Ich jedenfalls möchte mir eine Gesellschaft ohne Weihnachten und ohne Taufe nicht vorstellen.
Pfarrer Martin Patz ist Leiter der Katholischen Seelsorgeeinheit Immendingen-Möhringen.