Heuberger Bote

Wandergese­llen bringen die Welt mit

Zimmerer Markus Haller gibt viel auf die uralte Tradition

- Von Regina Braungart

- Sie sind meist an ihrer Kluft zu erkennen, stützen sich auf einen gewellten Stab und haben ein rundes Bündel dabei, in dem Ersatzklei­der und Toilettens­achen stecken: Handwerksg­esellen auf der Walz. Eine Firma im Raum Spaichinge­n, die gern und mit Überzeugun­g wandernde Gesellen einsetzt, ist die von Markus Haller aus Aldingen, der derzeit unter anderem das neue DLRG-Heim in Spaichinge­n baut.

In den modernen, auch im Handwerk eng getakteten und digitalisi­erten Arbeitsabl­äufen kommt es einem wie ein Anachronis­mus vor: Da kommt jemand vorbei, unangemeld­et, klopft an und fragt nach Arbeit. „Das ist nicht planbar“, sagt Markus Haller. Und dann sind es sogar meist zwei Gesellen; einer, der neu ist, und einer, der schon länger unterwegs ist. Aber, selbst wenn es einfach kein Projekt und Arbeit gibt, bekommen sie ein paar Tage Unterkunft und Verpflegun­g und/oder einen Obolus für die Weiterreis­e, so wichtig ist Haller diese Tradition.

Kost und Logis

vorbei, bekommen etwas Geld, meist im Zehn-Euro-Bereich, und einen Stempel mit Datum in ihr Wanderbuch, in dem alle Stationen eingetrage­n werden.

400 bis 600 Gesellen seien deutschlan­dweit auf der Walz, so genau wisse das keiner, so die Handwerksk­ammer. Organisier­t sind sie in Gesellscha­ften, „Schächten“. Wer von unserer Region auf der Walz ist, werde nicht erfasst, so Schlitt-Kuhnt. „Ich erinnere mich allerdings noch an einen Gesellen aus dem Landkreis Waldshut, der von mindestens 30 Gesellen an seinen Heimatort zurück begleitet wurde und auf der letzten Etappe bei uns vorbei kam.“

„Werden häufig bestaunt“

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FOTO: HALLER Markus Haller mit Kennet, der eine gewisse Zeit in der Zimmerei mitgearbei­tet hat.

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