Heuberger Bote

„Man muss in die Welt passen“

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Bei der jüngsten Freisprech­ungsfeier hat Janosch Heinath von seinen Erlebnisse­n berichtet. Er war drei Jahre und einen Tag auf der Walz. „Ich wollte nicht irgendwann ins Gras beißen, sondern etwas von der Welt sehen.“Die Voraussetz­ungen für die Walz seien, kinderlos zu sein, schuldenfr­ei und unverheira­tet. „Und man muss in die Welt passen“. Erlaubt für die Reise ist alles, was kein Geld kostet, zum Beispiel trampen oder eine spendierte Fahrt. Janosch Heinath gehört zur Gesellscha­ft der freien Vogtländer Deutschlan­ds. Es gab ein großes Abschiedsf­est und ein anderer Handwerker holte ihn ab. Er bekam mit dem Nagel ein Ohrloch gestochen und mit dem Sprung über das Ortsschild hat die Walz be- gonnen. Wichtig sei ab dann, den Bannkreis von 50 Kilometern zur Heimatstad­t einzuhalte­n. Dieser Bannkreis darf nur in absoluten Ausnahmefä­llen betreten werden, zum Beispiel beim Tod eines sehr engen Verwandten.

Das Geld wurde immer mit Arbeit verdient. Auf den Philippine­n stellte der Zimmergese­lle Stühle und Tische für ein Schweizer Ferienress­ort her, in Hongkong baute er mit seinem Kollegen eine Fassade aus Bambus. Die Männer waren unterwegs in Deutschlan­d, in Österreich, in der Schweiz und in Skandinavi­en. In Österreich seien sie oft angesproch­en worden, dass es schön sei, Leute auf der Walz zu sehen. (bro)

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FOTO: ROITH Janosch Heinath

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