In Lärchen wohnte der gute Hausgeist
Serie „Heilsame Natur“– Spaichinger Heilpraktiker Helmuth Gruner gibt Tipps
- Es sind ihre ätherischen Öle, die die Lärche so wertvoll machen. Der Spaichinger Heilpraktiker Helmuth Gruner schildert in diesem Teil der Serie „Heilsame Natur“Wissenswertes über diesen Baum.
Die Lärche ist der einzige Nadelbaum, der sich mit viel Geschick dem Weihnachtsrummel dadurch entzieht, indem er seine Nadeln abwirft und somit als Christbaum nicht mehr geeignet ist. Die Volksnamen für diese Pflanze sind Lärchtann, Lerbam, Lörbaum, Lorchbaum, Lertanne, Lörtanne oder Schönholz.
Die Lärche wanderte in der letzten Eiszeit bei uns ein. Die europäische Lärche kommt in allen Gebirgswäldern bis auf über 2000 Meter Höhe vor. Sie liebt es, allein zu stehen und hat immer einen gewissen Abstand zu anderen Bäumen. Sie entwickelt sich prächtig, wenn ihr andere Bäume nicht zu sehr auf den Pelz rücken.
Viele der heiligen Bäume an berühmten Wallfahrtsorten waren (sind) riesige Lärchen, wie in Maria Waldrast, Nauders und Steineck in Tirol. Der Brauch stammt noch aus TRAUERANZEIGEN heidnischer Zeit, als die Lärche den Baumgöttinnen geweiht war. Wie bei anderen Dingen auch wurden heidnische Bräuche in der Nachfolge vom Christentum übernommen.
Lärchen gelten als besonders liebenswürdige und menschenfreundliche Bäume. Sie waren oft (weiblicher) Schutzbaum bei Gehöften und alleinstehenden Gebäuden. In ihnen wohnte der gute Hausgeist.
Schon bei den alten Römern, seit Zeiten des Kaiser Augustus, stand die Lärche in einem guten Ruf als Heilpflanze. Sie schätzten die ätherischen Öle, die Harzsäuren, Bitterstoffe und Bernsteinsäuren.
Der Steckbrief über die Heilwirkungen müsste folgende Begriffe enthalten: erweichend, erwärmend, harntreibend, menstruationsfördernd, gegen Blasenleiden, Blasensteine, Blutungen, Würmer, Nervenschmerzen, bei Wunden, eiternden Geschwüren, nässenden Flechten, Durchfall und Gallensteinen.
Alle Wirkstoffe sind in folgenden Pflanzenteilen enthalten: Rinde, Harz, junge Sprossen und Nadeln.
Das ätherische Öl (venetianisches Terpentin) kann man mit Honig vermischen und gegen Blasenleiden, Blutungen und Darmkatarrh einsetzen. Äußerlich kann man das Öl auch für Einreibungen bei Nervenschmerzen verwenden. Ein Umschlag (Tuch in heißes Wasser tauchen und ätherisches Öl darauf tropfen) hilft gegen verschiedene Hautkrankheiten. Die Wirkstoffe sind sehr kräftig. Deshalb sollte man den Umschlag nach einer halben Stunde entfernen und frühestens einen Tag später noch einmal anwenden.
Kundige Pilzsammler finden im Wurzelbereich von Lärchen den Lärchenröhrling und den Fliegenpilz. Auch der Goldröhrling, der Hohlfußröhrling, der rostrote sowie den graue Lärchenröhrling fühlen sich im Wurzelbereich von Lärchen wohl.