Heuberger Bote

Funkels Tränen

Fortuna Düsseldorf und ihr Erfolgstra­iner gehen im Sommer überrasche­nd unterschie­dliche Wege

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(SID) - Nach dem Knall kamen dem Aufstiegsh­elden die Tränen. Trainer Friedhelm Funkel muss Fortuna Düsseldorf zum Saisonende verlassen – trotz Platz 14 nach einer ordentlich­en Hinrunde, trotz der euphorisch bejubelten Bundesliga­Rückkehr 2018, trotz der Rettung vor dem Abstieg in die dritte Liga zwei Jahre zuvor. Die Gespräche über eine weitere Zusammenar­beit zwischen der Fortuna und dem Routinier, der mit fünf verschiede­nen Clubs sechsmal in die Bundesliga aufgestieg­en ist, platzten im Winter-Trainingsl­ager in Marbella.

„Ich bin sehr, sehr enttäuscht“, sagte der 65-Jährige, auf den die oft verwendete Bezeichnun­g „Kind der Bundesliga“so gut passt wie auf kaum einen Anderen, und kündigte sein Karriereen­de an. „Ich werde nie wieder eine Mannschaft trainieren, die charakterl­ich so stark ist“, sagte er während einer Medienrund­e und wischte sich Tränen aus dem Gesicht: „Ab Sommer bin ich Rentner. Das ist meine letzte Trainersta­tion. Ich hätte gerne weitergema­cht.“

Zuvor hatten sich der Coach, Fortunas Vorstandsc­hef Robert Schäfer und der neue Sportvorst­and Lutz Pfannensti­el nicht über eine vorzeitige Verlängeru­ng des im Juni 2019 auslaufend­en Vertrages einigen können. „Ich sehe das schon so, dass mir kein Vertrauen gegenüberg­ebracht wird“, erklärte der derzeit älteste Bundesliga­coach.

Funkel hatte darauf bestanden, in der Winterpaus­e bereits Klarheit über seine Zukunft über den 30. Juni 2019 hinaus zu bekommen. Die Fortuna allerdings wollte erst abschätzen können, ob der Klassenerh­alt gelingen wird. „Wir haben dieses kurzfristi­ge Ziel, was von überragend­er Bedeutung ist“, erklärte Schäfer, der beim Presseabsc­hlussgespr­äch am Freitag neben Funkel saß und im vergangene­n Winter Funkels Kontrakt vorzeitig bis zum Ende dieser Saison verlängert hatte.

„In diesem Jahr gibt es eine andere Situation“, sagte Schäfer nun. Angesichts dessen „haben wir im Verein mit allen Gremien verabredet, konkrete Vertragsge­spräche mit dem Trainer, aber auch mit den Spielern und dem Funktionst­eam erst zu führen, wenn absehbar ist, wie sich die Spiele in der Rückrunde entwickeln“. Es sei in dieser Frage „kein Kompromiss“zu finden gewesen. „So etwas habe ich als Trainer noch nie erlebt“, sagte Funkel, der angeblich bereit gewesen sein soll, einen Vertrag nur für die Bundesliga zu unterschre­iben.

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FOTO: DPA Friedhelm Funkel

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