Ludwigstaler Wehr: Messungen laufen
Bis Mai soll klar sein, welche Auswirkungen der Teil-Rückbau auf das Wasser hat
- Vor einem Jahr ist am Ludwigstaler Wehr die erste Stufe des Rückbaus erfolgt (wir haben berichtet). Wann das Regierungspräsidium Freiburg mit dem zweiten Abschnitt startet, hängt davon ab, wie die laufenden Messungen der Grundwasserströme ausfallen. Sie sollen sicherstellen, dass es zu keiner Gefährdung der Tuttlinger Trinkwasser-Gewinnung kommt.
Frühestens im Mai wird mit Ergebnissen gerechnet. Erste Erkenntnisse, nach denen kürzlich auch Joachim Klüppel (CDU) im Gemeinderat fragte, liegen aber noch nicht vor.
Laut Plan des Regierungspräsidiums wird das Wehr im Ludwigstal in zwei Stufen abgebaut. Im Januar und Februar 2018 wurde bereits die Hälfte der Anlage so zurückgebaut, dass der Wasserpegel um einen Meter abgesenkt wurde. Im zweiten Schritt soll das restliche Wehr entfernt werden und der Wasserpegel um einen weiteren Meter sinken. Aber: Nicht sicher ist nach wie vor, welche Auswirkungen die Maßnahme auf die unterirdischen Grundwasser-Ströme hat. Nur wenige Meter Luftlinie entfernt befindet sich der Riedgraben – aus dem Tuttlingen etwa zwei Drittel seines Trinkwassers gewinnt.
Kohlenwasserstoffe im Boden
Knackpunkt ist, dass in unmittelbarer Nähe Altlasten in Form von Zyniden und sogenannten PAKs (polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) im Boden schlummern. Im Bereich des Bahnübergangs am Dr. Karl-Storz-Kreisel rechts und links der Rußbergstraße wurde vermutlich bis in die 1960er-Jahre Haus- und Gewerbemüll kurzerhand abgeladen.
Schon allein deswegen werden seit Jahren die Grundwasser-Strömungen und die Wasserqualität engmaschig überprüft, wie der für das Regierungspräsidium (RP) arbeitende Hydrogeologe Björn Bahring sagt. Rund 40 Messpunkte gibt es im gesamten Gebiet zwischen Donau, Rußbergstraße, Riedgraben und Nendingen. Einmal pro Monat ist der Hydrogeologe vor Ort, um die Daten abzunehmen. Laut früheren Aussagen Bahrings gab es bislang keine Probleme: Die Altlasten gelangten nicht ins Grundwasser.
Monitoring womöglich verlängert
Um sicherzustellen, dass auch nach dem Wehrabbau das Tuttlinger Trinkwasser nicht gefährdet wird, wurde vom RP ein rund einjähriges Monitoring – sprich konkrete Messungen – angesetzt. Dieses läuft noch bis Mai. „Sollte Herr Bahring dann noch keine Aussage treffen können – etwa, da der trockene Sommer keine verlässlichen Daten geliefert hat – wird der Monitoring-Zeitraum verlängert“, erklärt Wolfgang Seifriz, zuständiger Projektleiter des RP Freiburg. Erst wenn der abschließende Bericht zum Ausdruck bringe, dass Grundwasserströme und Qualität in Ordnung seien, starte man mit der Detailplanung für die zweite Rückbau-Stufe. Frühestens im Sommer werde dies der Fall sein, so Seifriz. Wie Bahring auf Nachfrage mitteilt, gibt es aktuell noch keine Auswertung der bereits vorliegenden Daten.
Ist das Wehr dann schließlich komplett abgebaut, soll eine weitere Überprüfung der Grundwasser-Ströme erfolgen. Wenn alles in Ordnung ist, geht es schließlich daran, das Gelände und die Donau rund um das Ludwigstaler Wehr zu renaturieren. „Konkrete Planungen gibt es hierzu jedoch noch nicht“, sagt Seifriz.
Videoaufnahmen vom Wehr gibt es online unter