„Den Schuss immer noch nicht gehört“
Zu unserem Bericht „Schüler demonstrieren gegen den Klimawandel“und vom Samstag, 16. März, hat uns folgender Leserbrief erreicht.
Weltweit protestieren junge Menschen für mehr Klimaschutz. Dieses politische Engagement von Heranwachsenden ist großartig.
Mir scheint aber, als hätten wir den Schuss immer noch nicht gehört. Die Schüler müssten gar nicht auf die Straße gehen, wenn die Politik ihren Job richtig macht und endlich auf Profis, wie Wissenschaftler und Ingenieure, hören würde.
Am schlimmsten finde ich, dass die Politik zwar Verständnis für die Proteste der jungen Generation signalisiert, aber richtig ernst zu nehmen ist das nicht. Unterstrichen wird dies dadurch, dass in Nebensätzen oder in anderen Interviews auf die Schulpflicht hingewiesen und das teilweise Schulschwänzen kritisiert wird.
Schüler sollten befähigt und in ihrer Bereitschaft gestärkt werden, Mitverantwortung zu übernehmen.
Respekt daher, dass sich die Schülerinnen und Schüler enormes Fachwissen selbst angeeignet haben und nun selbstverantwortlich auf die Straße gehen.
Lobende Worte für das Engagement anstelle bedeutungsschwangerer Pflichtkritik wäre mehr als wünschenswert.
Viele von uns, die nicht dieser vorgenannten Generation angehören, scheinen das zwar wohlwollend, aber mit einem mehr oder weniger gleichgültigen Schulterzucken hinzunehmen.
In Bezug auf den Klimawandel und die Konsequenzen sollte sich jeder von uns selbstkritisch hinterfragen.
Machen wir nichts, weil wir uns unsere eigene Schuld nicht eingestehen wollen? Tun wir nichts, weil wir bis dahin nicht mehr betroffen sind? Oder können wir das Ausmaß einfach gar nicht erfassen? Die Vorstellungskraft von Kindern und jungen Heranwachsenden scheint dies zu können. Gott sei Dank.
Benjamin Bach, Tuttlingen (Stellv. Vorsitzender CDU Tuttlingen)