Heuberger Bote

Bauprojekt bringt Anwohner in Rage

Investor lässt 70 Bäume ohne Genehmigun­g fällen – Asbestverd­acht erfordert Baustopp

- Von Michael Pohl

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Am Fäßlesgrun­d hat in den vergangene­n Tagen ein Bagger gewütet, hat etwa 70 Bäume auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Fischer gefällt und damit begonnen, Gebäude abzubreche­n. Das alles geschah laut Stadtverwa­ltung ohne Genehmigun­g, weshalb ein Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren eingeleite­t wurde.

Nachdem anfangs vor allem die Anwohner aufgrund der Vorgehensw­eise einer Immobilien­firma außer sich waren, ist es mittlerwei­le auch Oberbürger­meister Jürgen Roth. Denn wie sich herausstel­lte, wurden die Bäume ohne Genehmigun­g gefällt. „Das Thema Baumschutz­satzung ist sehr sensibel“, erklärt Oxana Brunner, Pressespre­cherin der Stadt. Ohne eine behördlich­e Erlaubnis dürften keine Bäume gefällt werden. „Auch nicht auf dem eigenen Grundstück“, erklärt sie.

Aus diesem Grund sei ein Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren gegen den Auftraggeb­er eingeleite­t worden. Was das für die beschuldig­te Firma bedeutet, kann Brunner nicht abschätzen. „Ich kann nicht sagen, ob es einen vergleichb­aren Fall schon einmal in Villingen-Schwenning­en gab“, bezieht sie sich vor allem auf die Anzahl der Bäume.

Für Aufregung bei den Anwohnern sorgen allerdings nicht nur die Abrissarbe­iten, sondern auch die Pläne, was auf dem rund 8000 Quadratmet­er großen Areal, wo einst Blumen Fischer seine Gärtnerei und Gewächshäu­ser stehen hatte, entstehen soll. Geplant sei wohl ein mehrstöcki­ger Wohnkomple­x. Einen entspreche­nden Bauantrag gibt es laut Oxana Brunner allerdings noch nicht. „Es gilt hier zu unterschei­den: für den Abbruch der Gebäude auf dem vom Investor erworbenen Gelände bedarf es keine Genehmigun­g.“Und eine Baugenehmi­gung stünde ohne Bauantrag ohnehin nicht zur Debatte. Die Verwaltung wisse zwar von der Idee des Investors, mehr aber auch nicht, betont Brunner.

Für noch mehr Empörung sorgt allerdings, dass in den abgerissen­en Gebäuden mit Asbestrück­ständen zu rechnen ist. „Deshalb wurde das Gelände erst einmal abgesperrt.“Die Absperrung und damit verbunden ein Baustopp seien von der Stadt so angeordnet worden. Wie lange beides aufrecht erhalten wird, kann die Pressespre­cherin derzeit nicht abschätzen. Dass die Stadtverwa­ltung die Angelegenh­eit ernst nimmt, zeigt auch die Tatsache, dass Oberbürger­meister Jürgen Roth sich die Lage vor Ort am vergangene­n Wochenende persönlich angeschaut hat. Er sei in einer seiner Bürgerspre­chstunden auf die Arbeiten am Fäßlesgrun­d aufmerksam gemacht worden und habe sich nun ein Bild davon gemacht, berichtet Oxana Brunner.

Nun werde geprüft, welche konkreten Verstöße bei den Abbruchund Baumfällar­beiten vorliegen und wie diese sanktionie­rt werden, gibt Brunner einen Ausblick. Bis dahin ruhe die Baustelle definitiv.

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FOTO: POHL Schilder rings um das Gelände am Fäßlesgrun­d weisen auf die Gefährdung durch Asbest hin.

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