Vom Brexit zur lokalen Politik
Podiumsdiskussion in der IKG-Aula
- Am Montagmorgen haben sich in der Aula des ImmanuelKant-Gymnasiums (IKG) Erstwähler im Rahmen einer Podiumsdiskussion über politische Themen ausgetauscht. Das Ziel: einen Meinungsüberblick für Erstwähler bieten. Veranstaltet wurde die Polit-Diskussion von den Schülern des IKG und OHG.
Sie sprachen mit Guido Wolf, Landesminister für Justiz und Europa, Oberbürgermeister Michael Beck, Jens von Lackum, Vorstand Marketing und Vetrieb der Aesculap AG, und Christof Manz, Buchhändler in Tuttlingen.
Für die Schüler war das eine Möglichkeit, Antworten auf wichtige politische Fragen zu bekommen. Denn für viele von ihnen steht am 26. Mai der erste Gang zur Wahlurne an.
Guido Wolf meinte in Bezug auf das Brexitvotum: „Wären mehr Erstwähler zur Wahl gegangen, wäre das Referendum anders ausgegangen.“Großbritannien habe sich in ein Abenteuer begeben, „bei dem es nicht wisse, wie es ausgehe“. Angesprochen auf die Folgen eines harten Brexits sagt Wolf: „Gemeinsame Bildungsprojekte mit Großbritannien wären auf Knopfdruck beendet.“Auf die Frage, ob die EU ohne Großbritannien gescheitert wäre, meinte er: „Der Brexit zeigt, dass die anderen 27 Staaten sich nicht auseinander dividieren lassen.“Hätte allerdings Marine Le Pen in Frankreich 2017 die Wahlen gewonnen, so würde auch Frankreich über einen Austritt sprechen, denkt Wolf.
Folgen schwer nachvollziehbar
Der als Wirtschaftsexperte eingeladene Jens von Lackum, Vorstand für Marketing und Vertrieb bei Aesculap, hat in Großbritannien schon immer eine Europaskepsis gespürt, wie er sagte. „Die Folgen des Brexit sind für die Wirtschaft schwer vorhersehbar. Ich fürchte aber, dass es der Wirtschaft schaden wird. Dies gilt vor allem für Großbritannien selbst“, sagte er.
Neben der großen Europapolitik ging es in der Diskussion auch um Tuttlingen. Dabei thematisierten die Schüler unter anderem umweltpolitische Fragen. Christof Manz meinte, man müsse mehr Autos aus der Stadt bekommen. Er ermutigte die Schüler: „Fahrt mehr Fahrrad und geht öfter zu Fuß.“
OB Michael Beck stellt dazu fest: „Jeder glaubt, ein Auto haben zu müssen und es auch alleine benutzen zu müssen.“Wer fordere, das Auto abzuschaffen, der würde laut Beck am nächsten Tag abgewählt werden.
Die Schüler brachten auch die Flüchtlingsthematik in Tuttlingen zur Sprache. Manz denkt, dass noch viel Kulturfremdheit vorherrsche und man vorallem beim Thema Antisemitismus an manche Flüchtlinge herankommen müsse.
Er kritisierte, dass auch in Tuttlingen Flüchtlinge mit Job und Wohnung über Nacht abgeschoben worden seien. Er führte weiter aus, dass es einen Virus des Nationalismus und der Abgrenzung gebe. Er warnte die Jugendlichen letztlich eindringlich vor einer Diskussionskultur mit bösen Worten. Die eingeladenen Gäste richteten zum Abschluss einen ausdrücklichen Appell fürs Wählen gehen an die anwesenden Erstwähler.