Heuberger Bote

Aktivistin

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Wenn es ein Gesicht gibt für die Kampagne gegen die Kostenüber­nahme für Trisomie-Bluttests durch gesetzlich­e Krankenkas­sen, dann ist es das von

Die 20-Jährige ist Aktivistin für die Rechte von Menschen mit Downsyndro­m. Sie lebt selbst mit dem Downsyndro­m. Dedreux hat eine Online-Petition gegen die Zulassung des Bluttests für schwangere Frauen als Kassenleis­tung initiiert. Ihr Titel: „Menschen mit Downsyndro­m sollen nicht aussortier­t werden!“Knapp 14 500-mal ist die Petition – Stand Donnerstag­nachmittag – unterschri­eben worden. Am Mittwoch demonstrie­rte Dedreux mit 200 Menschen vor dem Bundestag. Am Donnerstag sagte sie in einem Interview im Deutschlan­dfunk: „Ich will nicht, dass der Bluttest von den Krankenkas­sen jetzt sofort bezahlt wird, weil es sonst weniger Menschen mit Downsyndro­m auf der Welt gibt. Das Downsyndro­m ist ja auch keine Krankheit, sondern etwas Besonderes.“

Bundesweit bekannt wurde Dedreux im Bundestags­wahlkampf 2017. In der ARD-Wahlarena sagte sie Bundeskanz­lerin Angela Merkel, neun von zehn Babys mit Downsyndro­m würden in Deutschlan­d abgetriebe­n – und fragte sie dann: „Wie stehen Sie zum Thema Spätabbruc­h?“Merkel war sichtlich berührt von der Frage, verwies darauf, dass die Union sich erfolgreic­h für eine verpflicht­ende Beratung bei späten Abtreibung­en eingesetzt habe. Die Kanzlerin nannte Dedreux einen „tollen Menschen“– und stellte in Aussicht, sie an ihrem damaligen Arbeitspla­tz bei der Caritas in Köln zu besuchen. Das tat Merkel dann auch ein paar Monate später – und sprach eine halbe Stunde mit Dedreux.

Dedreux möchte Journalist­in werden. Derzeit macht sie ein Praktikum beim Deutschlan­dfunk, seit Längerem schreibt sie Beiträge für das Blog des Magazins „Ohrenkuss“, in dessen Redaktion seit 1998 Menschen mit Downsyndro­m arbeiten. Ob sie ein Vorbild sei für andere Menschen mit Downsyndro­m, wurde Dedreux im Deutschlan­dfunk-Interview noch gefragt. „Ja“, sagte Dedreux. „Ich zeige ja natürlich das, was Menschen mit Downsyndro­m alles leisten können.“Sebastian Heinrich

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FOTO: DPA Natalie Dedreux am Mittwoch bei der Demonstrat­ion gegen die Kostenüber­nahme für Trisomie-Bluttests.

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