Heuberger Bote

Benedikt sieht bei 1968ern Schuld für Missbrauch­sfälle

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(dpa) - Der emeritiert­e Papst Benedikt hat die sexuelle Revolution der 1968er-Jahre und die Säkularisi­erung der westlichen Gesellscha­ft für den sexuellen Missbrauch von Kindern in der katholisch­en Kirche verantwort­lich gemacht. Der Aufsatz des früheren Katholiken-Oberhaupte­s, der am Donnerstag unter anderem von dem katholisch­en Nachrichte­nnetzwerk CNA veröffentl­icht wurde, erscheint in einer Zeit, in der sein Nachfolger unter einem enormen Druck steht. Die Missbrauch­sskandale in Ländern wie Deutschlan­d, Chile und den USA haben nicht nur die katholisch­e Kirche, sondern auch Franziskus' Pontifikat in eine Krise gestürzt.

Benedikt führt die Krise vor allem auf außerkirch­liche Entwicklun­gen zurück. Die Revolution von 1968 habe „völlige sexuelle Freiheit“erkämpfen wollen, „die keine Normen mehr zuließ“, schreibt der Ex-Papst. Unabhängig davon habe sich zeitgleich „ein Zusammenbr­uch der katholisch­en Moraltheol­ogie ereignet, der die Kirche wehrlos gegenüber den Vorgängen in der Gesellscha­ft machte“.

Der Sprecher der Missbrauch­sopfer der katholisch­en Kirche, Matthias Katsch, kritisiert­e das Schreiben scharf. Es sei eine Analyse, die „völlig an der Sache vorbeigeht“, erklärte der Vertreter der Betroffene­n-Gruppe „Eckiger Tisch“im Radiosende­r Bayern 2. Auch mehrere katholisch­e Theologen kritisiert­en Benedikt scharf.

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