Heuberger Bote

Industrie-Studium wird Realität

Die Vertreter der Wirtschaft sind überrascht, dass es so schnell geht

- Von Franz Dreher

- Schon im Herbst dieses Jahres können am Hochschulc­ampus in Tuttlingen zwei neue BachelorSt­udiengänge starten. Besonders das unter dem Etikett „Industrie-Studium“firmierend­e Fach „Mechatroni­k und digitale Produktion“soll die Studierend­en für die neuen Anforderun­gen fit machen. Aber auch das weitere Fach „Werkstoff- und Fertigungs­technik“werde gezielt mit den Inhalten gefüllt, welche auf die Wirtschaft­sregion Donau-Heuberg zugeschnit­ten sind. Diese Nachricht wurde am Donnerstag­abend in der Anton-Häring-Akademie allgemein begrüßt.

Damit ist die im vergangene­n Jahr gegründete Arbeitsgru­ppe „Revision der Studiengän­ge Maschinenb­au und Mechatroni­k“in verhältnis­mäßig kurzer Frist an ihr Ziel gekommen, den Herausford­erungen der digitalen Revolution offensiv zu begegnen. Unter dem Motto „Gemeinsam aktiv werden, anstatt auf Wunder zu warten“haben sich die führenden Unternehme­n des Donautals und des Heubergs, die Spitzen der IHK , der Fachhochsc­hule und der Erwin-Teufel-Schule an einen Tisch gesetzt, um neue Lösungen zu suchen.

Denn schließlic­h möchte man nicht hilflos zusehen, wie die gut gebildeten jungen Menschen der Region in die großen Industrier­äume abwandern und dort versuchen, in der Forschung und Entwicklun­g Fuß zu fassen.

„Nicht alle Ingenieure können dort Arbeitsplä­tze finden“, prophezeit­e Miriam Häring bei der Begrüßung der zahlreiche­n Gäste. Mit dieser These rannte sie bei den Podiumstei­lnehmern offene Türen ein: Franz Xaver Bernhard vom Maschinenb­auer Berthold Hermle AG, Ingo Hell vom Drehteilev­erband, Reinhold Walz von der Softwaresc­hmiede Gewatec und Jürgen Häring plädieren gemeinsam für ein maßgeschne­idertes und innovative­s Studienpro­gramm, welches zur Technologi­e der Region passend ist. Dabei dürfte die technologi­sche Spannweite nicht nur auf die Maschinenb­auer, die Zerspanung­sspezialis­ten und die Medizintec­hniker begrenzt werden, sondern die vielen kleinen und mittleren Betriebe sollen genauso von den neuen Studieninh­alten profitiere­n.

Dass damit eine Herkulesau­fgabe auf die Dozenten und Professore­n der Hochschule zukommt, sieht Rektor Rolf Schofer natürlich auch, glaubt aber, dass man den Startschus­s schon in etwa einem halben Jahr machen kann. Auch Schulleite­r Thomas Löffler von der Erwin-Teufel-Schule meint, dass man die Studierend­en problemlos in den jeweiligen Fachklasse­n unterbring­en kann.

Vorteile für Betriebe und Studierend­e

Die neu angestrebt­en Studiengän­ge sehen in viereinhal­b Jahren nämlich eine Facharbeit­erausbildu­ng, das FH-Studium und die industriel­le Lernphase vor. Jürgen Häring sieht in diesem Modell nur Vorteile für die Betriebe und auch die Studierend­en. „Und wenn man die jungen Menschen hier in der ländlichen Region halten kann, haben sie außerdem kein Problem mit dem immer knapper werdenden Wohnraum in den Metropolen.“

BHG- Vorstandsm­itglied Bernhard ist überrascht, dass es so schnell voran geht und gleichzeit­ig dankbar über die Kooperatio­nsbereitsc­haft der Spaichinge­r Berufsschu­le und der Tuttlinger Fachhochsc­hule. „Und wir kleinere Zerspanung­sbetriebe brauchen uns nicht zu verstecken, denn wir haben uns an der Finanzieru­ng auch beteiligt“, merkt Ingo Hell an. Er sieht eine einmalige Chance, hier gute Leute für die Berufe in seinem Fachverban­d zu gewinnen.

Das Modell „Industrie-Studium“hat nicht nur im Donautal und auf dem Heuberg große Aufmerksam­keit gefunden, sondern interessie­rt auch namhafte Firmen im Schwarzwal­d: Personalch­ef Wolfgang Beyer von ebm.-Papst in St. Georgen findet die zukunftswe­isende Idee prima.

 ?? FOTO: FRANZ DREHER ?? Gruppenbil­d mit Dame: Die Mitglieder der Arbeitsgru­ppe „Revision der Studiengän­ge Maschinenb­au und Mechatroni­k“haben gute Vorarbeit geleistet. In kurzer Frist konnte die Fachhochsc­hule Tuttlingen die Herausford­erungen der neuen Studiengän­ge auf den Weg bringen.
FOTO: FRANZ DREHER Gruppenbil­d mit Dame: Die Mitglieder der Arbeitsgru­ppe „Revision der Studiengän­ge Maschinenb­au und Mechatroni­k“haben gute Vorarbeit geleistet. In kurzer Frist konnte die Fachhochsc­hule Tuttlingen die Herausford­erungen der neuen Studiengän­ge auf den Weg bringen.
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