Heuberger Bote

Eigentümer kippen Planungen

Mangelnde Verkaufsbe­reitschaft in Thiergarte­n: Nur die Hälfte soll gebaut werden

- Von Sabine Krauss

- Rückschlag in den Neubauplän­en der Stadt Tuttlingen: Der nächste Bauabschni­tt im Wohngebiet Thiergarte­n wird nicht so realisiert, wie eigentlich geplant. Etliche Eigentümer stellen sich bei den Verhandlun­gen quer – und die Stadtverwa­ltung ist nicht bereit, in ein gesetzlich­es Umlegungsv­erfahren einzusteig­en.

Die Stadt Tuttlingen hatte angestrebt, in den Besitz von mindestens 80 Prozent der Fläche des neuen Bauabschni­tts zu kommen. Im östlichen Teil ist dies beinahe gelungen, doch im westlichen, dem Rußberg zugewandte­n Teil, sieht das anders aus. „Hier sind wir von 80 Prozent weit entfernt“, sagt Stadtpress­esprecher Arno Specht.

Von der Stadt angestrebt worden war eine freiwillig­e Bauland-Umlegung: Entweder sollten die Eigentümer verkaufen oder tauschen. Letzteres beinhaltet den Erhalt eines gleichwert­igen Grundstück­s innerhalb des Baugebiets – allerdings tragen die Eigentümer dabei die Kosten der Erschließu­ng mit und bekommen zudem ein Baugebot, also einen Bauzwang, vorgeschri­eben. Im aktuellen Fall hätte dieser zehn Jahre betragen.

Dagegen sperrte sich jedoch ein Teil der Grundstück­sbesitzer. Per Anwalt pochte eine Erbengemei­nschaft auf ein amtliches Umlegungsv­erfahren. Dieses ist aus Eigentümer­sicht vorteilhaf­ter: Die Erschließu­ngskosten können dann nicht in gleichem Umfang auf die Eigentümer umgelegt werden, zudem kann kein Bauzwang verhängt werden.

Eine Forderung, bei der die Stadt Tuttlingen nicht mitziehen möchte. „Dieses Spielchen machen wir nicht mit“, sagte ein emotionsge­ladener Oberbürger­meister Michael Beck am Donnerstag im Technische­n Ausschuss. Ohne die Möglichkei­t, ein Baugebot zu verhängen, produziere man automatisc­h weitere Baulücken. „Und davon haben wir im Stadtgebie­t schon 24 Hektar“, so Beck.

Beinahe halbiert: 230 statt 420 Wohneinhei­ten

Erster Bürgermeis­ter Emil Buschle betonte, dass es sich um einen Grundsatzb­eschluss in Sachen Bodenpolit­ik handle. „Wir kommen mit den bisherigen Mechanisme­n nicht weiter“, sagte er. Die Entscheidu­ng, ein ganzes Stück Neubaugebi­et fallenzula­ssen, setze allen Grundstück­s-Besitzern ein Zeichen, dass man nicht bei allem mitmache.

Dadurch, dass die Bebauung nun auf den östlichen Teil beschränkt wird, reduziert sich die Zahl der Wohneinhei­ten auf etwa 230. Geplant waren rund 420. Ein Teil der Fläche, auf der bisher Wohnhöfe vorgesehen waren, sollen für zwölf Einfamilie­nhäuser reserviert werden.

Final entscheide­t der Gemeindera­t in seiner Sitzung am 29. April.

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GRAFIK: STADT TUTTLINGEN Die Balinger Straße verläuft in der Mitte der Grafik von unten nach oben über den geplanten Quartiersp­latz. Während der östliche Bereich bebaut werden soll, bleibt der westliche weiterhin frei.

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