Kramp-Karrenbauer und Merz im Duett
CDU-Chefin und Ex-Rivale machen gemeinsam Wahlkampf – Gerüchte um Polit-Comeback
(dpa/sz) - Neue Nahrung für die Gerüchte um ein Polit-Comeback von Friedrich Merz. Am Freitagabend ist der frühere Unionsfraktionschef erstmals gemeinsam mit der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer im Europawahlkampf aufgetreten. In seiner Heimat, dem Sauerland, sicherte Merz der Parteichefin seine Unterstützung zu. „Ich stehe dazu. Ich möchte, dass die CDU-Deutschland, dass Annegret Kramp-Karrenbauer als unsere Vorsitzende erfolgreich ist. Und dazu möchte ich beitragen“, sagte er in Eslohe.
Kramp-Karrenbauer hatte sich bei der Wahl zum CDU-Vorsitz Anfang Dezember knapp gegen Merz durchgesetzt. Seitdem hatte es keinen gemeinsamen öffentlichen Auftritt mit Reden der beiden Ex-Rivalen gegeben. „Ich hätte mir auch vorstellen können, dass diese Wahl anders ausgeht“, sagte Merz jetzt.
Seither haben sich viele in der Union gefragt, wie der Unterlegene künftig in die Parteiarbeit eingebunden werden könnte. Der „Spiegel“schreibt nun über einen Deal zwischen Kramp-Karrenbauer und Merz: Das Nachrichtenmagazin berichtet, dass die CDU-Chefin ihm einen Ministerposten in ihrem Kabinett versprochen habe – für den Fall, dass sie Kanzlerin wird. Bestätigungen hierfür gab es allerdings nicht. Im Juni kandidiert Merz als VizePräsident des CDU-Wirtschaftsrats, wie sein Sprecher Armin Peter sagte.
Sicher ist auch, dass der frühere Unionsfraktionschef seinen Aufsichtsratsposten beim Düsseldorfer Bankhaus HSBC Deutschland räumen wird. Merz stehe nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung und werde turnusmäßig zur Hauptversammlung am 7. Juni aus dem Aufsichtsrat ausscheiden, sagte ein Sprecher der Bank am Freitag. Merz hatte dem Gremium seit Juni 2010 angehört. Auch dies nährt die Gerüchte über eine Rückkehr von Merz.
Zuvor hatte die konservative Werteunion, der jedoch nur wenige CDUund CSU-Politiker angehören, den gemeinsamen Wahlkampfauftritt als Vorzeichen für eine baldige Regierungsumbildung gedeutet. Es treffe „sich die Regierungsspitze von morgen“, hatte Alexander Mitsch (CDU), der Chef der Werteunion, verlauten lassen. Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, Merz könnte den in der Kritik stehenden Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ablösen. Dieser gilt aber als Vertrauter von Kanzlerin Angela Merkel (CDU).
Beim Koalitionspartner SPD gibt es Vorbehalte gegen den wirtschaftsliberalen Merz. Der CDU-Politiker selbst hatte kurz vor Weihnachten in Bezug auf einen Kabinettsposten erklärt: „Ein solches Amt würde ich mir aufgrund meiner Erfahrung in Wirtschaft und Politik zutrauen.“