Eine besondere Woche für Christen
Gedenken und Traditionen bestimmen die Tage von Palmsonntag bis Karsamstag
(KNA) - Bevor Osterlämmer gebacken und Ostereier gesucht werden, verstummen Orgel und Glocken und die Lichter in den Kirchen verlöschen. Mit Palmsonntag beginnen die Christen die Karwoche. Das Wort „Kar“stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „Trauer“, „Klage“oder „Kummer“. Ein Überblick zu den einzelnen Tagen und Bräuchen.
Was ist der Palmsonntag?
Die Bibel berichtet, dass Jesus am Palmsonntag auf einem Esel reitend nach Jerusalem kam, um dort das jüdische Passahfest mitzufeiern. Die Menschen jubelten ihm zu. Daran erinnern die Feiern bis heute.
Was hat es mit den Palmen auf sich?
Laut biblischer Erzählung legten die Menschen in Jerusalem Palmzweige auf den Boden, damit der Esel mit Jesus nicht im Staub laufen musste. Heute bringen Gläubige in Deutschland meist Zweige von Buchsbäumen mit in die Palmsonntagsfeier und lassen sie segnen; oft verteilen die Gemeinden auch selbst Palmbuschen.
Welche Rolle spielt der Esel?
In manchen Gemeinden tritt am Palmsonntag ein lebendiger Esel auf. Andere Orte spielen die Palmsonntagsgeschichte nach, etwa mit Holzfiguren. Theologen erklären, dass Jesus das Transportmittel bewusst gewählt habe: Als Fürsprecher der Armen kam er auf einem einfachen Esel statt auf einem edlen Ross.
Gibt es weitere Palmsonntagsbräuche?
Vor allem in einigen Gegenden Süddeutschlands finden feierliche Prozessionen durch den Ort statt, teils zu Pferd oder begleitet von figürlichen Darstellungen der Passionsgeschichte. Zur wahrscheinlich größten Prozession versammeln sich Pilger in Jerusalem. In einigen Gegenden, etwa im Odenwald, kommt der Palmhase, ein Vorbote des Osterhasen: Er bringt meist gekochte Eier und eine Süßigkeit.
Woran erinnert der Gründonnerstag?
Am Gründonnerstag gedenkt die Kirche des letzten Abendmahls, das Jesus mit seinen Jüngern hielt. Im Gottesdienst verstummen Orgel und Glocken; nach der Messfeier werden Blumen und Kerzen abgeräumt. Der Name „Gründonnerstag“stammt vom althochdeutschen „Grunen“oder „Greinen“, das „Weinen“bedeutet.
Warum ist der Karfreitag ein so wichtiger Tag?
Der Karfreitag erinnert an die Kreuzigung Christi. In der evangelischen Kirche gilt er als einer der höchsten Feiertage. Für Katholiken ist er ein Fast- und Abstinenztag. Die Tradition, freitags kein Fleisch zu essen, geht auf den Karfreitag zurück. Zudem handelt es sich um einen sogenannten stillen Tag, an dem das so genannte Tanzverbot gilt – bestimmte öffentliche Veranstaltungen sind verboten. Um 15 Uhr, zur überlieferten Todesstunde Jesu, erinnert ein Wortgottesdienst mit Kommunionfeier an das Leiden und Sterben Jesu. Mancherorts findet danach eine sogenannte Feier der Grablegung statt. Das „Heilige Grab“mit dem niedergelegten Kreuz ist bis zum Karsamstag für die Gläubigen zum Gebet zugänglich. Der Karsamstag ist dann auch der letzte Tag der Karwoche.