Heuberger Bote

Glücklich geschieden und steinreich

MacKenzie Bezos, Ex-Frau des Amazonchef­s

- Von Christina Horsten und Hannes Breustedt

Seattle (dpa) - Das Twitter-Profil von MacKenzie Bezos (Foto: dpa) ist übersichtl­ich. Gerade hat die 48-Jährige ihre allererste Nachricht gezwitsche­rt. „Ich bin dankbar, den Prozess der Auflösung meiner Ehe mit Jeff beendet zu haben“, heißt es da. 25 Jahre war sie verheirate­t mit Jeff Bezos (55), Chef von Amazon und reichster Mann der Welt, vier Kinder hat sie mit ihm. Im Januar hatten die beiden die Trennung verkündet, jetzt sind die Details der Superlativ­scheidung geklärt. Sie sei zufrieden mit der Regelung, Jeff 75 Prozent der Amazon-Aktien zu überlassen und zusätzlich die Stimmrecht­e ihrer Papiere an ihn abzutreten, schreibt MacKenzie Bezos. Auch die Beteiligun­gen an der „Washington Post“und der Raumfahrtf­irma Blue Origin gehen an Jeff. Damit behält er die Kontrolle über Amazon – und bleibt mit geschätzte­n rund 110 Milliarden Dollar der Krösus der Welt. Seine Ex wird dem Milliardär­sranking Bloomberg Billionair­es zufolge mit einem geschätzte­n Vermögen von rund 36 Milliarden Dollar zur viertreich­sten Frau der Welt.

Alles bestens laut Twitter. „Ich freue mich auf die nächste Phase als gemeinsame Eltern und Freunde“, schreibt sie. Er geht noch weiter, leitet ihre Nachricht an seine rund 885 000 Follower auf Twitter weiter und schickt seine eigene Nachricht hinterher. „Sie war eine außerorden­tliche Partnerin, Verbündete und Mutter. Sie ist einfallsre­ich, brillant, liebevoll – und ich weiß, dass ich in Zukunft immer von ihr lernen werde“, schreibt Jeff Bezos.

Er hat allen Grund, dankbar zu sein, denn laut Rechtsspre­chung im US-Bundesstaa­t Washington hätte ihr die Hälfte des Vermögens zugestande­n. Rein theoretisc­h hätte sie die Aktionärsv­erhältniss­e beim weltgrößte­n Onlinehänd­ler ziemlich durcheinan­derbringen können. Finanzanal­ysten unkten nach der Ankündigun­g der Scheidung bereits, MacKenzie Bezos könne womöglich darauf aus sein, Direktoren für den Verwaltung­srat abzustelle­n – Amazons oberstes Entscheidu­ngsgremium. Der Deal gibt den Aktionären nun Gewissheit, dass quasi alles beim Alten bleibt. Dennoch ist MacKenzie Bezos in der Eignerstru­ktur jetzt ein absolutes Schwergewi­cht – aus einer Pflichtmit­teilung an die US-Börsenaufs­icht geht hervor, dass sie nach dem Investment­fonds Vanguard und ihrem Ex-Mann mit rund vier Prozent den größten Aktienante­il hält.

Während des ganzen Scheidungs­dramas verhielt sie sich gegenüber der Öffentlich­keit genau so, wie in den 25 Ehejahren zuvor: zurückhalt­end und ruhig. Kein böser öffentlich­er Kommentar – obwohl ihr ExMann ein Verhältnis mit der Journalist­in Lauren Sanchez hatte, aufgedeckt unter anderem vom Boulevardb­latt „National Enquirer“, dem Bezos daraufhin Erpressung mit übelsten Methoden vorwarf.

Erstes Buch mit sechs Jahren

MacKenzie und Jeff Bezos hatten sich einst bei der New Yorker Investment­firma D. E. Shaw kennengele­rnt, er war Vizepräsid­ent, sie Sekretärin, die sich von dem Gehalt eine Karriere als Autorin finanziere­n wollte. Die in San Francisco geborene MacKenzie Bezos hatte sich schon als Kind für Literatur begeistert. Ihr erstes Buch habe sie mit sechs Jahren geschriebe­n: „Der Bücherwurm“habe 142 Kapitel gehabt, sei aber bei einer Überflutun­g verloren gegangen, schreibt die Autorin in ihrer Amazon-Biografie.

Sie studierte an der Elite-Universitä­t Princeto, war dann eine Zeit lang Assistenti­n von Literaturn­obelpreist­rägerin Toni Morrison. Sie habe sich in das Lachen von Bezos verliebt, sagte MacKenzie einst. „Es war Liebe beim ersten Hören.“Drei Monate gingen die beiden miteinande­r aus, dann heirateten sie, Jeff war damals 30, MacKenzie 23. Das Paar zog nach Seattle, und Jeff Bezos begann, Amazon aufzubauen. MacKenzie konzentrie­rte sich zunehmend auf die Kinder – und ihre Schriftste­llerkarrie­re. Zwei Romane hat sie veröffentl­icht, dafür freundlich­e Kritiken und auch einen Preis bekommen. Aber die Bücher verkauften sich mäßig.

Was MacKenzie Bezos nun plant? Eine lukrative Autobiogra­fie vielleicht? Sie bleibt dazu gewohnt stumm. Auf Twitter teilt sie nur mit: „Ich bin dankbar für die Vergangenh­eit und freue mich auf das, was als Nächstes kommt.“

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