„Danke für tolle Arbeit!“
Gouverneur Atrushi freut sich über Partnerschaft
Darum sei es wichtig, dass die Therapeuten arabisch oder kurdisch sprechen. Sie stammen aus dem Kreis jener 30 Männer und Frauen, die in dem Master-Studiengang „Psychotraumatologie“in Dohuk ausgebildet werden. Ihr Vorteil: Lebenserfahrung, da sie bereits einen BachelorAbschluss in Psychologie, Sozialarbeit oder Psychiatrie haben.
Der Gouverneur der nordirakischen Provinz Dohuk, Farhad Ameen Atrushi, unterstützt die Aktion „Helfen bringt Freude“tatkräftig. Im Gespräch mit Hendrik Groth betont Atrushi, dass die Hilfe der Leser der „Schwäbischen Zeitung“weiter notwendig ist.
Herr Gouverneur, wir sind jetzt seit drei Jahren hier im Nordirak tätig, im Camp Mam Rasham und auch in Sheikhan. Wie bewerten Sie die Lage heute vor Ort? Hat sich die Situation verbessert oder brauchen wir noch mehr Hilfe?
Vielen Dank: Ich möchte mich im Namen des Gouverneuramtes und auch der ganzen Verwaltung, ebenso in meinem Namen und ganz persönlich bei Ihnen, bei Ihren Mitarbeitern und auch bei Ihrer Zeitung für die tolle Unterstützung in den letzten drei Jahren bedanken. Die Lage hat sich ein bisschen verbessert. Aber der Bedarf ist immer noch da.
Können Sie uns die Lage beschreiben?
In meiner Region gibt es derzeit 17 Camps. In den Camps leben Flüchtlinge aus dem Shingal-Gebirge, Kurden und Jesiden. Und weil die Lage im Shingal-Gebirge sich immer noch nicht verbessert hat, gehe ich davon aus, dass diese Leute für längere Zeit hier bleiben werden. Deshalb sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen und davon abhängig. Mit anderen Worten: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren können, ist nicht besonders groß. Die nächsten Jahre werden sie wahrscheinlich in den Camps bleiben müssen.
Wieso ist den Flüchtlingen die Rückkehr unmöglich? Wir lesen, die Terrormiliz IS sei besiegt!
Das hat verschiedene Gründe. Erst mal das Thema Sicherheit. Jeder weiß, dass die Sicherheit im ShingalGebirge immer noch nicht stabil ist. Der zweite Grund ist das ungeheure Ausmaß der Verwüstungen.. Die Städte sind immer noch zerstört. Es gibt dort keine Infrastruktur. Dazu kommt, dass wir dort sehr viele unterschiedliche Milizen und Parteien haben. Vor Kurzem wurde auch gesagt, dass der IS dabei ist, wieder in die Region zurückzukehren.
Wäre denn die Rückkehr möglich, wenn die Sicherheit gewährleistet und die Infrastruktur wieder aufgebaut wäre?
Zu den äußeren Bedingungen, die Sie ansprechen, kommt das Thema der psychischen Lage der Jesiden. Sie wurden in der letzten Zeit massiv unterdrückt. Man hat kein Vertrauen mehr zu den Nachbarn. Daher gehe ich nicht davon aus, dass die Jesiden in absehbarer Zeit wieder ins Shingal-Gebirge zurückkehren können.
Hier setzen wir an: Wir versuchen jetzt auf eine unkonventionelle Art, die Flüchtlinge wieder auf andere Gedanken zu bringen. Wir haben in Mam Rasham einen Fußballplatz gebaut, wir bauen einen weiteren Platz in Sheikhan. Und wir arbeiten weiter.
Die Projekte, die Sie bisher umgesetzt haben, insbesondere für die jungen Leute und auch für die Kinder, sind tolle Projekte. Die jungen Leute brauchen so etwas. Das ist auch eine Art von Beschäftigung und Abschalten. Natürlich bin ich bereit, Sie weiterhin zu unterstützen. Wir schätzen es sehr, dass Sie uns auf diese Art und Weise helfen. Ich möchte mich auf diesem Weg auch bei der deutschen Regierung und beim deutschen Volk für die tolle Unterstützung bedanken. Ich bin jederzeit bereit, Sie zu unterstützen, sei es im Camp Mam Rasham, Sheikhan oder in den anderen 15 Camps in der Region.