Heuberger Bote

Vertraut und fremd

Bibelausst­ellung im Mainzer Dommuseum

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(KNA) - Die frühere deutsche Botschafte­rin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, fordert eine stärkere Auseinande­rsetzung mit der Bibel. Die Heilige Schrift sei manchen fremd geworden, sagte die Vorsitzend­e der Stiftung Bibel und Kultur bei der Ausstellun­gseröffnun­g in Mainz, wie das Bistum mitteilte.

Ohne Kenntnis der Bibel würden die Grundlagen fremd, die für das Zusammenle­ben bedeutsam seien. „Wir werden uns fremd, wenn wir die Bibel vergessen“, so die ehemalige Bundesbild­ungsminist­erin.

Im Dommuseum ist derzeit eine Sonderauss­tellung zu sehen, die einen neuen Blickwinke­l auf die Bibel eröffnen will. Die Schau zeigt 77 Einzelwerk­e, darunter Gemälde, Fotografie­n, Videoinsta­llationen und Skulpturen, von 30 Künstlern aus Europa.

Der Titel der Ausstellun­g lautet: „Vertraut und fremd. Vulgata 77. Zeitgenöss­ische Zugriffe auf die Bibel.“Die Vulgata ist die von 380 bis 400 nach Christus größtentei­ls vom Kirchenvat­er Hieronymus erarbeitet­e lateinisch­e Bibelübers­etzung. Sie galt von der Spätantike bis zum Mittelalte­r in Westeuropa als wichtigste Quelle des in hebräische­r und griechisch­er Sprache überliefer­ten Bibeltexte­s.

Über Jahrhunder­te hinweg sei die Vulgata „zentrale Inspiratio­nsquelle der abendländi­schen Kunst“gewesen, so die Ausstellun­gsmacher. Die Schau frage, ob die zeitgenöss­ische Kunst „Zeugnis vom Glauben ablegen“könne. Grassieren­der Fundamenta­lismus sei dabei ebenso Thema wie die Poesie der Bibel und ihre Texte über Schuld, Schmerz, Gewalt, Liebe und Schönheit.

Der Mainzer katholisch­e Bischof Peter Kohlgraf bezeichnet­e die Ausstellun­g in einem Grußwort als eindrucksv­oll. Sie zeige, „wie Künstler heute auf die Bibel zugreifen, welche Themen, Anfragen und auch Brüche sich bei ihrer Lektüre der biblischen Schriften auftun“.

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FOTO: DPA Annette Schavan war deutsche Botschafte­rin beim Heiligen Stuhl.

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