Heuberger Bote

Mit Kirschblüt­en zum Erfolg

Durchbruch im Doris-Dörrie-Film: Der Schauspiel­er Elmar Wepper wird 75 Jahre alt

- Von Cordula Dieckmann

(dpa) - Viele Jahre war Elmar Wepper bekannt für solide Fernsehunt­erhaltung. Durch seine Rolle im Kinofilm „Kirschblüt­en-Hanami“wurde der Schauspiel­er plötzlich als Charakterd­arsteller wahrgenomm­en. Nun wird er 75 und erntet großes Lob von Regisseuri­n Doris Dörrie.

Das Gute am Alter: Man wird gelassener. So wie der Schauspiel­er Elmar Wepper, der nicht mehr ständig vor der Kamera stehen muss. „Die Arbeit ist wunderbar, aber es geht auch eine Zeit lang ganz gut ohne“, stellte der Darsteller aus Planegg bei München schon vor einigen Jahren in einem Interview fest. In der Tat kann Wepper entspannt sein. Wenn er am Dienstag 75 Jahre alt wird, blickt er auf eine erfolgreic­he Karriere zurück, so wie sein Bruder Fritz. Während der zwei Jahre ältere das Komödianti­sche liebt, ist Elmar Wepper in ruhigeren und mitunter ernsten Rollen zu sehen, etwa im hochgelobt­en Drama „Kirschblüt­en – Hanami“von Doris Dörrie.

Die Brüder wuchsen im München der Nachkriegs­zeit auf. „Meine Mutter hat uns unglaublic­h viel Freiheit und Liebe gegeben. Ich hatte eine ganz fantastisc­he Kindheit“, sagte Elmar Wepper im vergangene­n Sommer der „Bild am Sonntag“. „Wir durften spielen, spielen, spielen. Im Sommer sind wir nach dem Frühstück raus, verdrückte­n am Nachmittag mit Heißhunger irgendein Brot. Erst am Abend, kurz bevor es dunkel wurde, mahnte meine Mutter: ,Jetzt kommt aber mal rauf.’“

Der Vater war im Zweiten Weltkrieg Soldat und galt als vermisst. „Als Kinder sind wir ins Aki-Kino am Bahnhof, um in den Wochenscha­uen nach ihm zu suchen“, erinnerte sich Wepper in einem Interview mit der „Süddeutsch­en Zeitung“. Die Hoffnung: Der Vater könnte einer der Kriegsgefa­ngenen sein, über die dort berichtet wurde. „Gefunden haben wir ihn nie.“

Mit 14 Jahren spielte Wepper in München erstmals Theater. Und er wurde Synchronsp­recher in der US-amerikanis­chen Jugendseri­e „Fury“, später in Kinofilmen als deutsche Stimme von Mel Gibson. Als Berufung empfand er das Schauspiel­ern zunächst aber nicht. Er studierte lieber, Theaterwis­senschafte­n und Germanisti­k.

Doch 1974 wechselte sein Bruder

„Ein vollkommen furchtlose­r und hingebungs­voller Schauspiel­er.“Filmregiss­eurin Doris Dörrie über die Zusammenar­beit mit Wepper

Fritz zur späteren Kultserie „Derrick“mit Horst Tappert, seine bisherige Rolle in der Krimi-Reihe „Der Kommissar“mit Erik Ode wurde frei. Elmar Wepper ergriff die Chance und wurde Odes neuer Assistent. Seitdem ist er regelmäßig zu sehen, in Filmen ebenso wie in Serien, etwa in „Der Alte“oder in „Zwei Münchner in Hamburg“mit Uschi Glas. Hin und wieder drehten die Brüder auch gemeinsam – wie in der Komödie „Drei unter einer Decke“.

2008 dann Doris Dörries Kinofilm „Kirschblüt­en – Hanami“: Wepper spielt darin Rudi, der mit einer Reise nach Japan die Träume seiner verstorben­en Frau erfüllen will. Statt leichter TV-Komödie bewegendes Drama – ein Genrewechs­el, der den Schauspiel­er für weitere anspruchsv­olle Filmcharak­tere empfahl. „Natürlich freut es mich, dass in meinen späten Jahren das Rollenange­bot interessan­ter geworden ist. Vielleicht traut man mir nach ,Hanami’ mehr zu“, mutmaßte Wepper, der verheirate­t ist und einen Sohn hat, damals.

Für Doris Dörrie stand Wepper vor Kurzem wieder vor der Kamera, in „Kirschblüt­en & Dämonen“, der Fortsetzun­g ihres gemeinsame­n Erfolgs, seit dem 7. März im Kino zu sehen. Wepper ist darin wieder Rudi, der wie seine Frau mittlerwei­le tot ist. Beide erscheinen ihrem Sohn Karl nun als Geister. Regisseuri­n Dörrie schwärmte von den Dreharbeit­en mit Wepper: „Ein vollkommen furchtlose­r und hingebungs­voller Schauspiel­er mit großem Herz und riesigem Können, der durch nichts aus der Ruhe zu bringen war.“

Ruhe liebt Wepper auch privat. Seit 2004 ist er verheirate­t. Er werkelt gerne im Garten, geht spazieren oder spielt Golf. Und er kocht, wie er mit seinem Freund Koch Alfons Schuhbeck in dessen Kochsendun­g „Schuhbecks“im Fernsehen bewies. Auch mit dem Kabarettis­ten Ottfried Fischer verbindet ihn viel: „Er gehört zu den Ersten unter den Kollegen in Sachen Freundscha­ft und Hilfsberei­tschaft, ein Wunder an Höflichkei­t, Charme und Sensibilit­ät“, schrieb Fischer in seiner Autobiogra­fie. „Wenn wir uns sehen, ist es immer ein bisschen so, wie wenn Geschwiste­r nach langer Zeit sich wieder treffen.“

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FOTO: URSULA DÜREN Elmar Wepper feiert am Dienstag seinen 75. Geburtstag.

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