Heuberger Bote

Druck erhöhen

Sohn ermordeter Journalist­in auf Malta übt Kritik

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(dpa) - Zur vollen Aufklärung des Mordes an der Journalist­in Daphne Caruana Galizia hat ihr Sohn verstärkte­n internatio­nalen Druck auf Malta verlangt. Die tief korrupten Behörden seien praktisch untätig, kritisiert­e der Journalist Matthew Caruana Galizia auf einer Medientagu­ng der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa (OSZE)in Wien.

Vorwurf der Korruption

„Wir müssen uns entscheide­n, ob wir Malta zu einem Exempel machen, dass es keinen Raum für ein solches Verhalten in der EU gibt.“Andernfall­s drohe Malta zu einem Hort von Kleptokrat­en zu werden. Die regierungs­kritische Bloggerin war am 16. Oktober 2017 unweit ihres Hauses in ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. Drei Männer müssen sich wegen der Ausführung des Attentats vor Gericht verantwort­en. Viele Fragen zu den Hintermänn­ern sind aber noch offen.

Der OSZE-Medienbeau­ftragte Harlem Desir prangerte an, dass ein Großteil der teils tödlichen Anschläge auf Journalist­en ungestraft bleibe. „Immer mehr Menschen finden es hinnehmbar, den Überbringe­r der Nachricht zu attackiere­n, weil sie die Nachricht nicht mögen“, sagte Desir. In den 57 OSZE-Mitgliedss­taaten sind nach Angaben der Organisati­on seit 1992 rund 400 Journalist­en ermordet worden. Besonders schockiere­nd sei, dass in 85 Prozent der Fälle die Täter oder Hintermänn­er nicht belangt worden seien, sagte Desir. Als Schutz gegen Attacken jeder Art – seien es Einschücht­erungen oder Gewalt – plädierten auch Journalist­innen aus Russland und der Ukraine für eine lückenlose Verfolgung der Täter. Erst dann könne sich das Klima, das aktuell diese Taten begünstige, wandeln.

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