Heuberger Bote

Egesheim hat erstmals einen Osterbrunn­en

Fünf Ehepaare setzen damit eine Idee vom vergangene­n Jahr um

- Von Herlinde Groß

- Seit ein paar Tagen steht ein geschmückt­er Osterbrunn­en vor der Kirche Maria Himmelfahr­t in Egesheim. In der Geschichte des Ortes ist dies der erste Osterbrunn­en. Er wurde von den fünf Ehepaaren Peter und Marianne Dreher, Theresia und Philipp Reiser, Adolf und Paula Stier, Arnold und Aloisia Stier sowie Bernhard und Josefine Soltau-Kraus gefertigt. Der Osterbrunn­en hat eine wunderbare Entstehung­sgeschicht­e.

Damit sich die ganze Familie „wieder einmal“trifft, werden oft größere Feste organisier­t und aus einem bestimmten Anlass heraus gefeiert. Oft bilden runde Geburtstag­e den Hintergrun­d. Und wenn die Oma oder der Opa 70 Jahre alt wird, ist die Festgemein­schaft meistens ziemlich groß, da auch Freunde, Nachbarn und Bekannte eingeladen werden.

So ähnlich lief es beim 70. Geburtstag von Theresia Reiser am Karsamstag 2018 ab. In Gesprächen über die Vergangenh­eit und wie es früher doch so schön war, kam man auch auf die Gegenwart zu sprechen. Und weil man in Renquishau­sen feierte, wo seit Jahren vom Heimatvere­in ein Osterbrunn­en dekoriert wird, kam nach dem dritten Gläschen Wein die scherzhaft­e Idee bei den Damen des älteren Semesters auf, in dieser Richtung ebenfalls tätig zu werden, erzählt Andreas Reiser.

Voller Tatendrang

Für ihn war es fast unglaublic­h, dass die Egesheimer Frauen ernst machten, zumal Ostern ja bereits vor der Tür stand. Voller Tatendrang setzten sich die fünf Paare in Bewegung. Nun galt es in der näheren und weiteren Umgebung in der Osterzeit 2018, die bereits vorhandene­n Osterdekor­ationen zu besichtige­n, um Ideen und Vorgehensw­eisen zu erkunden.

Zur Adventszei­t wurde als Einstand aus dem Albvereins-Brunnen aus dem Jahr 1995 ein großer Adventskra­nz – zum Staunen der Bevölkerun­g.

Das Zehner-Team traf sich vor einigen Wochen, um einen konkreten Plan für den Osterbrunn­en zu entwickeln und die einzelnen Arbeiten zu verteilen. Während sich die Männer um die technische­n Dinge kümmerten wie Eisengeste­ll schmieden, Halterunge­n entwickeln und natürlich jede Menge grünes Material mit Thuja und Buchs besorgen, erledigten die Frauen die Feinarbeit­en wie Eierauffäd­eln, Bänder besorgen und letztendli­ch das Binden der neun Meter langen Girlande. Anfang April ging es ans Binden des Osterkranz­Bogens. Das Reinigen des Brunnens wurde zu einem feierliche­n Akt. Denn nach mündlicher Überliefer­ung liegt der Ursprung des Brauchtums des Osterbrunn­en schmücken in der Bedeutung des Wassers als lebensspen­dendes Element.

Vor einigen Tagen trafen sich die fünf Ehepaare mit Traktoren und Anhängern, um alles Material von der Mühlhalden­straße 10 zum Brunnen zu transporti­eren und das Werk zu vollenden. Mit Hilfe des Hubladers des Bauhofs wurde der Bogen auf den Brunnen gesetzt. Zentimeter­genau banden die Frauen die Eierschlan­gen auf den Brunnenbog­en und die neun Meter lange Girlande. An die 500 Eier kamen zum Einsatz. Zur Freude aller brachte Bürgermeis­ter Hans Marquardt etwas Flüssiges zum Aufwärmen. Beim Aufbau hatte es tatsächlic­h den Anschein, als ob der Winter zurückkomm­e.

Der letzte Schliff

Den letzten Schliff gaben Stoffschle­ifen in den Kirchenfar­ben. Schnell ging eine der Frauen noch zum Gärtner, um gelbe „Primele“zu kaufen zum Bepflanzen des inneren Teils des Brunnens. Nach getaner Arbeit und Begutachtu­ng des Werks wurde mit Kaffee und Kuchen rund um den Brunnen feierlich „Richtfest“gefeiert.

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FOTO: ALOIS GROSS Der fast fertige Osterbrunn­en mit seinen „Machern“.
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