Heuberger Bote

Pro-Kopf-Verschuldu­ng steigt deutlich

Landratsam­t genehmigt aktuellen Haushalt mit Hinweis auf mögliche Risiken

- Von Sabine Felker

TROSSINGEN - Ein paar mahnende Worte hat das Landratsam­t dem Trossinger Gemeindera­t in Sachen Haushaltsp­lanung mit auf den Weg gegeben. Zwar hat es bei der obligatori­schen Prüfung des Plans für das laufende Jahr keine Beanstandu­ngen gehabt, erinnerte aber daran, dass mit der steigenden Schuldenla­st die Stadt besonders auf ihre finanziell­e Leistungsf­ähigkeit achten müsse.

Armin Weiss, Kämmerer der Stadt Trossingen, stellte den Genehmigun­gserlass des Landratsam­ts vor und zeigte sich zufrieden. Dass Trossingen mit steigenden Schulden mit Nachdruck darauf bedacht sein müsse, auf der Einnahmens­eite gut aufgestell­t zu sein, um Zins und Tilgung leisten zu können, „ist uns natürlich klar“. Und tatsächlic­h hatten der Kämmerer aber auch Bürgermeis­ter Clemens Maier in den vergangene­n Monaten immer wieder betont, dass die Stadt trotz derzeit guter finanziell­er Lage auch an schlechter­e Zeiten denken müsse. Besonders Maier wies mehrmals auf einen möglichen wirtschaft­lichen Abschwung und die damit verbundene­n Einnahmeei­nbrüchen bei den Steuern hin.

Nur noch Mindestliq­uidität

Laut der Auswertung des Landratsam­ts hatte Trossingen zum 1. Januar einen Finanzmitt­elbestand von 3,7 Millionen Euro. „Der wird nach dem sehr hohen Finanzmitt­elbedarf für Investitio­nen im Jahr 2019 von immerhin 9,57 Millionen Euro (...) zum Ende des Jahres nur noch 677 466 Euro und damit im Bereich der Mindestliq­uidität liegen.“Die Stadt werde 2019 4,3 Millionen Euro aufnehmen, weitere Kredite wird sie in den Jahren 2020 und 2022 in Höhe von 3,7 Millionen und 4,4 Millionen Euro benötigen. Der hohe Finanzbeda­rf, wie es das Landratsam­t formuliert, wird durch den Bau des Kindergart­ens Albblick, den Bau des Ganztagsge­bäudes des Schulzentr­ums und die Erweiterun­g der Realschule nötig.

Ende Dezember soll die Verschuldu­ng der Stadt bei rund 11,3 Millionen Euro liegen. Die Pro-Kopf-Verschuldu­ng steige, so das Landratsam­t, deshalb von 362 auf 675 Euro. „Zusammen mit dem Eigenbetri­eb Wasser und Abwasser wird die voraussich­tliche Verschuldu­ng zum Ende des Jahre bei 1 790 Euro je Einwohner liegen“, so die Rechnung des Landratsam­ts. 2022 steigen diese Zahlen weiter, nämlich auf 1019 Euro je Einwohner, mit dem Eigenbetri­eb sogar auf 2206 Euro je Trossinger. Die Stadt hat dann Schulden von guten 18 Millionen Euro, ohne die Eigenbetri­ebe mitzurechn­en.

An dieser Stelle seines Berichts weist das Landratsam­t „schon jetzt darauf hin, dass wir zu gegebener Zeit die erforderli­chen Genehmigun­gen nur dann erteilen können, wenn die Verpflicht­ungen aus den Kreditaufn­ahmen mit der dauernden Leistungsf­ähigkeit der Stadt im Einklang stehen.“Einfacher ausgedrück­t: Nur wenn Trossingen nachweisen kann, dass es sich die Kredite leisten kann, werden die jeweiligen Haushalte genehmigt.

Was dafür nötig ist, darüber hat der Bürgermeis­ter mit dem Rat im Winter diskutiert. Er wollte mit Blick auf die wachsenden Schulden die Gewerbeste­uer und die Grunderwer­bssteuer erhöhen. Der Rat lehnte dies mit Hinweis auf die positive Wirtschaft­slage ab. Mehrheitli­che Meinung: Über Erhöhungen könne man reden, wenn sie nötig seien.

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