Orchester- und Chorverbände jetzt unter einem Dach
BDC und BDO singen und spielen nun mit einer Stimme Neuer Präsident des Dachverbands: Benjamin Strasser
- Die Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände (BDO) hat einen zukunftsweisenden Schritt in Sachen Amateurmusik getan: Die in Trossingen ansässige Institution hat sich mit der Bundesvereinigung Deutscher Chorverbände (BDC) zum „Bundesmusikverband Chor & Orchester e. V.“(BMV) zusammengeschlossen. Präsident dieses neuen Dachverbandes ist Benjamin Strasser MdB aus Berg bei Ravensburg; der Trossinger Ernst Burgbacher, seit 20 Jahren Präsident der BDO, wurde bei der Gründungsversammlung zum Ehrenmitglied ernannt.
Bindung zu Trossingen bleibt bestehen
Die BDO und Trossingen sind seit jeher eng miteinander verbunden. Daran wird sich auch mit der Gründung des neuen Dachverbandes nichts ändern, versichern die Verantwortlichen, ist die BDO doch seit nunmehr 63 Jahren ein fester Bestandteil der Musikstadt. Mehr noch: in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bundesakademie für musikalische Jugendbildung ist der Bau eines „Bundeskompetenzzentrums Amateurmusik“geplant.
1956 als „Arbeitsgemeinschaft der Volksmusikverbände“(AVV) gegründet, machte sich diese Vereinigung sehr schnell bundesweit zur anerkannten Fürsprecherin der Laienmusik. Unter anderem ist ihr die Gründung der Bundesakademie in Trossingen zu verdanken. 2003 wurde die AVV in BDO umbenannt.
Während der Amtszeit von Ernst Burgbacher wurden zahlreiche Aktivitäten und Initiativen eingeleitet, die mittlerweile zum festen Bestandteil der bundesweiten Amateur-Musikszene – und weit darüber hinaus – gehören: so die Verleihung der HansLenz-Medaille, das Deutsche Musiktreffen 60+, der Bundeswettbewerb Auswahlorchester, die Partnerschaft bei „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“sowie zahlreiche Forumsveranstaltungen, beispielsweise zu den Themen Schule und Verein sowie Inklusion und Integration.
Bei der Gründungsversammlung des neuen „Bundesverbandes Chor & Orchester e. V.“im thüringischen Gotha bezeichnete Ernst Burgbacher in seinem Rückblick die Gründung von AVV (BDO) im Jahre 1956 als einen „mutigen Schritt“, doch es sei damals vorausschauend und richtig gewesen, „die Interessen der Laienmusik auch bundesweit zu formulieren und zu vertreten“.
Vieles habe sich aber mittlerweile entscheidend gewandelt. So leide das Ehrenamt zunehmend unter bürokratischen und steuerlichen Herausforderungen. Es sei schwieriger geworden, Menschen für eine ehrenamtliche Tätigkeit zu gewinnen.
Amateurmusik sei „wichtiger denn je“
Andererseits sei die Amateurmusik vielleicht wichtiger denn je, biete sie doch unzähligen Menschen überhaupt erst den Zugang zur Musik. Burgbacher: „Die Musik ermöglicht insgesamt selten gewordene Gemeinschaftserlebnisse, außerdem ist sie für einen guten Teil des kommunalen Lebens eine unverzichtbare Voraussetzung.“
Burgbacher würdigte vor allem die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Trossinger Geschäftsstelle sowie seiner Geschäftsführer Prof. Dr. Hans-Walter Berg, Erik Hörenberg und Lorenz Overbeck.
Burgbacher abschließend: „Aus der Erkenntnis, dass die Amateurmusik endlich mit einer Stimme singen und spielen muss, um Gehör zu finden, haben wir die Gespräche mit der Bundesvereinigung Deutscher Chorverbände (BDC) aufgenommen.“Im Laufe eines zweijährigen, nicht immer einfachen Prozesses, sei es gelungen, gemeinsam einen neuen Dachverband zu gründen.