Heuberger Bote

Bund könnte im Mai Regeln zu Masern-Impfpflich­t für Kinder vorlegen

Keine einheitlic­he Position bei den Ländern – Die rechtliche­n Hürden sind hoch

- Von Ruppert Mayr

(dpa/epd) - Die Pläne für eine Masern-Impfpflich­t in Deutschlan­d werden konkreter. Anfang Mai wird ein Vorschlag des Bundesgesu­ndheitsmin­isters Jens Spahn (CDU) erwartet. Spahn hat sich für verpflicht­ende Masern-Impfungen für Kinder in Kitas und Schulen ausgesproc­hen, auch Familienmi­nisterin Franziska Giffey (SPD) plädiert dafür. Bei den Ländern gibt es derzeit keine einheitlic­he Position. Einige wollen den Vorschlag des Bundes abwarten. Dies würde eine bundeseinh­eitliche Lösung erleichter­n.

Neben dem Brandenbur­ger Landtag zeigte sich Nordrhein-Westfalens Landesregi­erung entschloss­en, eine Impfpflich­t einzuführe­n. Derzeit prüft das Land aber noch. Familienmi­nister Joachim Stamp (FDP) sagte: „Ich bin für eine generelle Impfpflich­t – das gilt auch für Kindergärt­en.“Auch NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) ist dafür. Er habe Spahn ausdrückli­ch seine Unterstütz­ung zugesicher­t.

Bundesfami­lienminist­erin Giffey bekräftigt­e: „Staatliche­s Handeln ist gefragt, wenn das Risiko, andere Kinder in Kindergärt­en, Schulen oder in anderen Einrichtun­gen zu gefährden, nicht anders in den Griff zu bekommen ist.“SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach zeigte sich Ende März zuversicht­lich, „dass wir demnächst einen entspreche­nden Vorschlag vorlegen können“. Der Präsident der Bundesärzt­ekammer, Frank Ulrich Montgomery, begrüßt ebenfalls Überlegung­en zur Impfpflich­t. Es sei „sehr richtig und sehr wichtig“, dass sich nun auch Minister aus Nordrhein-Westfalen dafür ausspräche­n, sagte Montgomery.

Masern sind hochanstec­kend und können in seltenen Fällen auch tödlich verlaufen. Dennoch dürfte ein Zwang zur Impfung nicht leicht durchzuset­zen sein. Der wissenscha­ftliche Dienst des Bundestage­s hatte schon vor zwei Jahren auf verfassung­srechtlich­e Probleme hingewiese­n. Die Experten schlossen aber die Möglichkei­t, eine Impfpflich­t durchzuset­zen, nicht generell aus.

Brandenbur­g war am Donnerstag vorgepresc­ht. Der Landtag forderte die rot-rote Landesregi­erung mit breiter Mehrheit auf, die Rahmenbedi­ngungen dafür zu schaffen, dass bis zu einer bundesrech­tlichen Lösung eine Impfung als verpflicht­ende Voraussetz­ung für den Besuch von Kitas und Tagespfleg­e gilt. Zugleich soll die Landesregi­erung eine Bundesrats­initiative einbringen. Thüringens Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke) plädierte am Sonntag dafür, dass seine Landesregi­erung die Initiative unterstütz­t.

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FOTO: DPA Bei der Impfpflich­t ist jetzt das Land Brandenbur­g vorgepresc­ht.

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