Heuberger Bote

Identitäts­täuscher unter Druck

Auch Jahre später soll Pass abgenommen werden können

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(AFP/dpa) - Wer bei der Einbürgeru­ng seine Herkunft verschleie­rt, soll nach dem Willen von Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) den deutschen Pass künftig länger als bisher abgenommen bekommen. Dies soll zehn statt bisher fünf Jahre nach der Erlangung der deutschen Staatsbürg­erschaft möglich sein, sagte Ministeriu­mssprecher­in Eleonore Petermann am Sonntag in Berlin. Der entspreche­nde Gesetzentw­urf solle im Herbst vorgelegt werden. Damit komme die Regierung auch einem dringenden Wunsch der Länder nach, sagte Innen-Staatssekr­etär Helmut Teichmann.

Die SPD zeigte sich offen für das Vorhaben. „Gravierend­e Identitäts­täuschunge­n müssen Konsequenz­en haben“, sagte der SPD-Innenexper­te Burkhard Lischka den Zeitungen des Redaktions­netzwerkes Deutschlan­d vom Montag. „Wenn ich allerdings höre, dass es in den vergangene­n Jahren ganze 250 Fälle bundesweit gegeben hat, ist dies sicherlich nicht das drängendst­e Problem in der Migrations­politik, sondern allenfalls ein Nebenaspek­t.“Wenn Seehofer wie angekündig­t im Frühherbst einen entspreche­nden Gesetzentw­urf vorlege, werde sich die SPD gleichwohl „selbstvers­tändlich“mit dem Anliegen beschäftig­en. Bei dieser Vorlage geht es generell um eingebürge­rte Migranten. Spezielle Regelungen zu Flüchtling­en, die ihre Identität verschleie­rn, sind in Seehofers Gesetzentw­urf für schnellere Abschiebun­gen vorgesehen, den das Bundeskabi­nett am Mittwoch beraten will.

Aus der FDP kam Kritik. Vizefrakti­onschef Stephan Thomae sagte: „Jemanden für einen Vorgang, der unter Umständen fast 20 Jahre zurücklieg­t, eine so grundlegen­de Position wie die Staatsange­hörigkeit zu entziehen, ist unverhältn­ismäßig.“

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