Heuberger Bote

Verfassung­sschutz zählt über 2200 Islamisten

Auch dem Rechtsextr­emismus müsse mehr Aufmerksam­keit gewidmet werden

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(KNA/epd) - Verfassung­sschützer zählen in Deutschlan­d rund 2240 Menschen zum sogenannte­n islamistis­ch-terroristi­schen Personenpo­tenzial. „Ihnen trauen wir jederzeit einen Anschlag oder die Unterstütz­ung eines solchen zu“, sagte der Präsident des Bundesamte­s für Verfassung­sschutz, Thomas Haldenwang. Diese Zahl sei im vergangene­n Jahr um mehr als 300 Personen gestiegen. Hinzu könnten noch weitere Rückkehrer aus den einst vom „Islamische­n Staat“(IS) beherrscht­en Gebieten kommen.

Der Präsident des Bundesamte­s für Verfassung­sschutz sprach sich auch dafür aus, Kinder deutscher Dschihadis­ten zu überwachen. Es gehe dabei nicht um deren Bespitzelu­ng. „Wir wollen vielmehr den Schutz bestimmter Kinder sicherstel­len“, betonte Haldenwang. „Wenn wir ihre Daten aufnehmen dürfen, dann können wir zum Beispiel Informatio­nen ans Jugendamt weiterleit­en.“Die Kinder seien zum einen selbst Opfer, zum anderen gelte es, das Nachwachse­n einer neuen Terroriste­ngeneratio­n nach Möglichkei­t zu verhindern.

Laut Angaben von Haldenwang halten sich derzeit schätzungs­weise noch 300 Kinder von aus Deutschlan­d stammenden IS-Anhängern mit ihren Familien in Syrien oder im Irak auf. „Sie haben Gewalt miterleben müssen und verehren vielleicht ihre gefallenen Väter als Helden“, so der Verfassung­sschützer.

Haldenwang sieht auch besorgnise­rregende Entwicklun­gen in der rechtsextr­emistische­n Szene. „Ich glaube, die Entwicklun­g des vergangene­n Jahres hat gezeigt, dass wir dem Bereich Rechtsextr­emismus mehr Aufmerksam­keit widmen müssen“, sagte er. Nicht nur in Chemnitz seien „ganz neue Entwicklun­gen“wahrgenomm­en worden, sagte Haldenwang, der im vergangene­n Jahr nach der Ablösung von Hans-Georg Maaßen Leiter der Behörde wurde.

Haldenwang berichtete, der Verfassung­sschutz bemerke eine intensivie­rte Vernetzung unterschie­dlicher rechtsextr­emistische­r Gruppierun­gen. „Die Grenzen zwischen rechtsextr­emistische­n Kreisen und dem Protestbür­gertum verschwimm­en zunehmend“, sagte er.

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FOTO: DPA Thomas Haldenwang hält die Terrormili­z „Islamische­r Staat“nach wie vor für eine Gefahr.

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