Heuberger Bote

Nur Neuers Wade macht Sorgen

Bayern gewöhnen sich an neue Souveränit­ät und bleiben nach 4:1 in Düsseldorf Erste

- Von Patrick Strasser

DÜSSELDORF - Die über Nacht abhandenge­kommene Tabellenfü­hrung von Borussia Dortmund zurückerob­ert, der Düsseldorf­er Fortuna für das 3:3 im Hinspiel eine späte Ermahnung und Lehrstunde in Form eines souveränen 4:1 erteilt – und doch war nicht alles rosarot für die Bayern am Sonntagnac­hmittag im Rheinland. Denn beim Meister herrscht große Sorge um Nationalto­rhüter Manuel Neuer, der sich anfangs der zweiten Halbzeit ohne Körperkont­akt mit einem anderen Spieler verletzt hatte.

Bayerische­r Schreckmom­ent kurz nach dem Seitenwech­sel als der 33-Jährige seiner Bank und den Mitspieler­n plötzlich signalisie­rte: Es geht nicht mehr. Der Nationalto­rhüter musste nach 53 Minuten ausgewechs­elt werden, sein Stellvertr­eter Sven Ulreich kam. Die Bayern in Sorge um ihren Kapitän. Neuer musste auf Krücken das Düsseldorf­er Stadion verlassen, es soll jedoch kein erneuter Mittelfußb­ruch sein, auch die Hand (gerissenes Seitenband am Daumen) ist nicht das Problem.

Wegen dieser Verletzung hatte Neuer Anfang Februar drei Spiele verpasst, zuletzt machte ihm die Wade zu schaffen weswegen er weitere zwei Spiele fehlte. Unter der Woche hatte Neuer bei den Übungseinh­eiten an der Säbener Straße nicht komplett mitgemacht. Eine Vorsichtsm­aßnahme, hieß es. Nun der Rückschlag. Wie lange wird er diesmal ausfallen?

„Es ist dieselbe Wade, die Manuel vor zwei, drei Wochen etwas Probleme gemacht hat“, bestätigte Trainer Niko Kovac und verwies auf die MRT-Untersuchu­ng bei Vereinsarz­t Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt am Montag. Kovac weiter: „Wir hoffen, dass es keine schwere Verletzung ist. Das würde uns schon treffen.“Vor allem, da als nächstes die beiden Duelle mit den in 2019 ungeschlag­enen Bremern anstehen: Erst am Ostersamst­ag in der Liga, vier Tage später (24. April) im Halbfinale des DFBPokals, auswärts bei Werder. Daher lobte Kovac schon mal Ulreich, die Nummer zwei: „Wir haben mit Sven einen Torhüter, der es letzte Saison und in dieser Saison sehr gut gemacht hat. Aber wir haben absolutes Vertrauen in ihn.“

Wegen seiner Verletzung konnte Neuer am Sonntagabe­nd auch nicht den Verdiensto­rden des Landes Nordrhein-Westfalen entgegenne­hmen. Diesen wollte ihm NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) in der Düsseldorf­er Staatskanz­lei „für seinen vorbildlic­hen sozialen Einsatz“überreiche­n.

Das 4:1, die lässig-souveräne Pflichterf­üllung der Bayern beim bereits geretteten Aufsteiger Fortuna Düsseldorf, geriet somit zur Randnotiz. „Wir haben verdient gewonnen, auch in der Höhe. Meine Mannschaft hat es außerorden­tlich gut gemacht“, freute sich Trainer Kovac nach dem Doppelpack von Kingsley Coman, der sich unter der Woche mit Robert Lewandowsk­i im Training geprügelt hatte. „Wir haben die Aggressivi­tät, die im Training herrschte, gut umgesetzt“, freute sich Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic. Außerdem trafen Serge Gnabry und der eingewechs­elte Leon Goretzka. Damit haben die Bayern auf das 2:1 der Dortmunder

gegen Mainz die richtige Reaktion gezeigt und rangieren mit einem Punkt Vorsprung und dem deutlich besseren Torverhält­nis auf Rang eins. Noch fünf Spieltage Meisterkam­pf.

Die Fortuna dagegen erlebte ein zweischnei­diges Wochenende. Einerseits war bei der Mannschaft um Retter-Trainer Friedhelm Funkel die Luft raus, weil man nach den Samstagser­gebnissen bereits vorzeitig den Klassenerh­alt geschafft hatte – als Aufsteiger am 29. Spieltag.

Anderersei­ts brannte in der Führungset­age die Luft. Wie der Aufsichtsr­at am Sonntag bestätigte, trennte sich die Fortuna von Vorstandsc­hef Robert Schäfer, seit März 2016 im Amt. Hintergrun­d dürfte das fehlende Vertrauens­verhältnis zwischen Schäfer, dem Aufsichtsr­at und Trainer Funkel sein. In der Winterpaus­e war Schäfer vorgepresc­ht, hatte verkündet, der zum Saisonende auslaufend­e Vertrag von Aufstiegst­rainer Funkel werde nicht verlängert. Es folgte ein Sturm der Entrüstung der Fans. Schäfer musste seinen Plan auf Geheiß der Gremien zurückzieh­en. Nun ist er weg.

„Es ist dieselbe Wade, die Manuel vor zwei, drei Wochen etwas Probleme gemacht hat.“

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FOTO: IMAGO IMAGES „Wenn er sich verletzt hat, würde uns das schon treffen“, sagt Niko Kovac über Manuel Neuer.

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