Heuberger Bote

Manager sind die neuen Trainer

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ein Bundesliga­spieltag vergeht, ohne einen neuen Trend ins Leben gebracht zu haben. In der vergangene­n Woche hatten viele Beobachter eine neue Gereizthei­t der Bundesliga­trainer festgestel­lt. Von Schalkes („Hör auf! Ich antworte dir nicht mehr. Weg! Du bist lächerlich“), über Bayerns („wir müssen mal wieder klarkommen mit unseren Leben“) und Berlins („das ist wahrschein­lich sogenannte­r geplanter Mord“), bis hin zu Mönchengla­dbachs (brach vor laufender Kamera ein Interview ab, weil ihm eine Frage zur Aufstellun­g nicht gefiel): einige Trainer hatten sich tatsächlic­h in der allseits beliebten wie druckablas­senden Disziplin der Mediensche­lte geübt. Außer für Hannovers Coach

(„das ist Deutschlan­d. Schadenfre­ude. Großartig. Also der Nächste“), der aber auch sonst einen eher gestrigen Habitus pflegt und nach dem 0:1 gegen Mönchengla­dbach weiter ungebremst dem Abstieg entgegenfä­llt, war das Thema an diesem Wochenende durch. Nach dem vom Club-Aufsichtsr­at beschlosse­nen Ende von Vorstandss­chef bei Fortuna Düsseldorf, das im Übrigen trotz des 1:4 gegen Bayern den Klassenerh­alt

Thomas Doll Huub Stevens Niko Kovac Robert Schäfer Pal Dardai Dieter Hecking

sicher hat, heißt der neueste Trend in der Bundesliga: Manager sind die neuen Trainer.

Auf den verantwort­lichen Positionen abseits des Rasens wird inzwischen mindestens so häufig rotiert wie bei den Übungsleit­ern. Sechsmal trennten sich Clubs diese Saison von ihrem Coach – noch mehr Vereine wechselten bei den Management­posten durch. „Es wäre schön, wenn wir lange arbeiten könnten – Trainer und Sportdirek­toren“, prangerte Mönchengla­dbachs Sportvorst­and

im „Sportstudi­o“die immer geringere Geduld der Branche an.

Eberl Marco Rose Sven Mislintat Max

Wobei der Vergleich ein wenig hinkt. Nicht nur, weil Eberl gerade selbst zur neuen Saison Trainer Hecking durch ersetzt hat und zudem auf der Suche nach einem ihn unterstütz­enden Sportdirek­tor ist. Denn es ist ja so: Wo es früher bei Clubs DEN Manager gab –

bei Bayern, bei Werder, selig bei Schalke und deren offizielle Berufsbeze­ichnungen völlig egal waren, gibt sich mittlerwei­le kaum ein Club mehr mit nur einem Sportliche­n Leiter zufrieden. Da gibt es Sportvorst­ände, Sportgesch­äftsführer, eine Ebene tiefer Sportdirek­toren, Chefscouts, Technische Direktoren, Kaderplane­r, Leiter Lizenzspie­labteilung etc. pp. Der VfB wird beispielsw­eise dem immer noch recht neuen Sportvorst­and

ab Sommer den neuen Sportdirek­tor zur Seite stellen

Uli Hoeneß Willi Lemke Rudi Assauer Thomas Hitzlsperg­er

– ehemals Chefscout bei Borussia Dortmund und dem FC Arsenal.

Doch wo viel Pesonal, da gibt es viele Entlassung­smöglichke­iten: Bei Hannover 96 entließ Geschäftsf­ührer und Gesellscha­fter Martin Kind „in Abstimmung von Gesellscha­ftern und Aufsichtsr­at“unter der Woche Manager Beim FC Augsburg mussten Trainer Manuel Baum, sein Assistent Jens Lehmann und der Technische Direktor Stephan Schwarz ihren Hut nehmen; der Vertrag von Sportvorst­and

der den prompt mit einem 3:1 gegen Frankfurt gestartete­n

holte, wurde dagegen um weitere drei Jahre bis 2023

Reuter, Horst Heldt. Martin Schmidt Stefan

verlängert. Schwarz’ Nachfolger will Reuter dem Vernehmen nach vom FC Bayern holen: 26 und seit drei Jahren Jugend-Chefscout beim Rekordmeis­ter – auch das eine wichtige Aufgabe in der schönen, neuen Fußballwel­t – soll Chefscout in Augsburg werden.

Werner Timon Pauls,

Auch bei RB Leipzig, bei denen der Vorstandsv­orsitzende

bei Sky in der Halbzeit des überzeugen­den 2:0 gegen Wolfsburg quasi den Verkauf von Stürmer

ankündigte, dürfte demnächst eine neue Stelle im Management besetzt werden.

derzeit Cheftraine­rsportdire­ktor beim Tabellendr­itten, wird im Sommer wieder nur Sportdirek­tor. Als Trainer hat er ja

vom Tabellense­chsten Hoffenheim verpflicht­et. Jedoch ist nach dem Abgang des einstigen Stuttgarte­r Sportdirek­tors zum FC Schalke der Posten des Leiter Sports bei den Leipzigern frei. Schneider, kleiner Exkurs, löste bei Schalke seinerseit­s einst Nachfolger, als Sportvorst­and ab. Doch zurück zu Leipzig: Weil Rangnick durchaus ein Freund der Arbeitstei­lung ist, soll der Posten des Leiter Sports, nicht zu Verwechsel­n mit dem Posten des Direktor Sports, nachbesetz­t werden. Im Gespräch: Ex-Nationalsp­ieler

– auf den aber auch Schalke und der DFB ein Auge geworfen haben. Wobei der Deutsche Fußball-Bund keine Manager braucht – sondern einen Präsidente­n.

Christoph Metzelder Oliver Mintzlaff Christian Heidel, Horst Heldts Timo Ralf Rangnick, Julian Nagelsmann Jochen Schneider

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FOTO: DPA Robert Schäfers Tage bei Fortuna Düsseldorf sind gezählt.

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