Ziegenhof Hohenkarpfen hat vorerst neuen Pächter
Zuletzt hatte es Spannungen auf dem Hof in Seitingen-Oberflacht gegeben – Die Zukunft ist noch ungewiss
- Auf dem Ziegenhof Hohenkarpfen in Seitingen-Oberflacht stehen Veränderungen an: Kerstin und Albert Hellenthal haben als Pächter des Ziegenbetriebs den Hof zum 30. April verlassen. Die Ziegen werden auf lange Sicht bei dem Unternehmer und FDP-Politiker Leo Grimm in Spaichingen eine neue Heimat finden (wir berichteten).
Zuletzt hatte es Spannungen zwischen den Pächtern und Besitzern des Ziegenhofs gegeben. Dass das Verhältnis zerrüttet gewesen sei, bestätigen sowohl die Hellenthals als auch Christel Forschner, die Besitzerin und Betreiberin des Pferdebereichs. Letztere sagt gegenüber unserer Zeitung, dass sie sich „geeinigt und einvernehmlich getrennt“hätten. Der Pachtvertrag der Hellenthals lief noch bis 2025 mit Option zur Verlängerung bis 2032. „Das wollten wir auch so machen“, äußert Albert Hellenthal seinen Wunsch.
Doch daraus ist nichts geworden: In einem Schreiben vom 8. Oktober 2018 sei ihnen wegen Eigenbedarf gekündigt worden, berichten die ehemaligen Pächter. Forschner sagt, dass zuerst tatsächlich eine Wohnhauskündigung ausgesprochen, die dann aber durch eine Auflösungsvereinbarung ersetzt wurde. Forschners Tochter werde in das Haus einziehen, in dem die Hellenthals bis zum Schluss gewohnt haben, wahrscheinlich nicht dauerhaft. Sie plant, eine eigene Logopädie-Praxis zu eröffnen, aber nicht auf dem Ziegenhof. „Die Räumlichkeiten sind nicht gehätten geben“, begründet Christel Forschner. Die ehemaligen Pächter berichten, sie hätten zur Übergabe am 30. April eine Abfindung erhalten. Das wollte Forschner nicht kommentieren.
Streitpunkt war der Betrieb des Hofcafés. Dieses hat Kerstin Hellenthal drei Jahre lang betrieben. Ihr Konzept, ein reines Bio-Café, habe sich wirtschaftlich nicht gerechnet, berichtet sie. Daher sei das Café an Anja Marten verpachtet worden. Sie betreibt es seit Februar 2017 und ist zufrieden. Die Gaststube wird weiterhin ganzjährig geöffnet haben.
Forschner ist der Ansicht, dass die Hellenthals ihr Konzept „zerrissen“ und Sand in das Getriebe der drei Betriebe – eine Pferdepension mit elf Pferden, eine Gaststube und die Ziegenhaltung samt Käserei – gebracht hätten. „Die Hellenthals wollten die Gaststube nicht weiterführen“, sagt sie. Auf die Abspaltung des Cafés hätte sie nicht eingehen müssen.
Landwirtschaftlicher Betrieb soll bleiben
Die Herde, 76 Ziegen und 114 Kitze, soll zumindest diesen und nächsten Sommer noch auf dem Ziegenhof bleiben und vom dortigen Personal versorgt werden, sagt Leo Grimm. Er ist vorübergehend der neue Pächter des Ziegenbereichs samt Käserei auf dem Hof. Diese Übergangszeit will Forschner nutzen, um sich Gedanken um den Ziegenhof zu machen und Pläne zu schmieden. „Ich habe nun Zeit gewonnen, eine Alternative zu Herrn Grimm zu finden“, sagt sie.
Mit Blick auf die Zukunft ergänzt sie: „Der Ziegenhof wird immer ein landwirtschaftlicher Betrieb bleiben. Ein paar Ziegen werden immer dort bleiben.“Schon alleine wegen FFH-Gebiets (siehe Infokasten), in dem der Ziegenhof liege. Diese Flächen seien durch Weidetiere wie Schafe oder Ziegen am besten zu pflegen.