Heuberger Bote

Er ist kein Sozialdemo­krat

- Von Claudia Kling

Die AfD würde den früheren Berliner Finanzsena­tor Thilo Sarrazin „mit Kusshand nehmen“, wie es deren Bundesvors­itzender Jörg Meuthen formuliert. Doch Sarrazin will nicht. Er hat sich prima eingeniste­t in seiner Rolle als Quälgeist der krisengesc­hüttelten Sozialdemo­kraten. Dass der SPD-Kreisverba­nd Charlotten­burg-Wilmersdor­f nun pro Parteiauss­chluss entschiede­n hat, ändert daran erst einmal gar nichts. Denn der Instanzenw­eg ist lang und Sarrazin offensicht­lich entschloss­en, ihn zu gehen. Deshalb stellt sich natürlich die Frage, ob es aus SPD-Sicht nicht klüger gewesen wäre, seine Parteimitg­liedschaft hinzunehme­n, um ihn nicht zum Opfer zu machen. Die Antwort lautet: Nein.

Eine Partei, die sich als weltoffen, sozial und liberal versteht, kann keinen Menschen wie Sarrazin in ihren Reihen dulden. Der frühere Finanzsena­tor hat sich dermaßen herabwürdi­gend über Migranten und den Islam geäußert, dass die Grenze zum Rassismus erreicht, wenn nicht überschrit­ten ist. Er hat mit seinen Aussagen jenen in die Hände gespielt, die mit Fremdenang­st Politik machen. Wenn das kein parteischä­digendes Verhalten ist. Dass sich Sarrazin sträubt, die Partei zu verlassen, hat nichts mit der Verbundenh­eit zu sozialdemo­kratischen Werten zu tun. Sein Geschäftsm­odell ist die Provokatio­n – und das hat sich für ihn durchaus gelohnt.

●» c.kling@schwaebisc­he.de

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