AfD disqualifiziert sich selbst
Zum Artikel „Streit um Pässe von Künstlern hält an“(5.7.): Man mag es kaum glauben: Wir leben im Jahr 2019 und ich lese in unserer Zeitung, dass der AfD-Vize im Landtag Baden-Württemberg, Herr Emil Sänze, den Kulturschaffenden unserer Kulturinstitutionen in Baden-Württemberg vorwirft, „... wohl aufgrund eingeschränkter intellektueller Fähigkeiten“die Initiative der AfD-Landtagsfraktion falsch verstanden zu haben, die gerne heausfinden möchte, welcher Künstler mit welchem Pass ausgestattet ist. Ein paar Jahre zurück haben Mitglieder unserer eigenen Familie ihre künstlerischen Tätigkeiten in Leipzig und am damaligen Deutschen Theater in Prag einstellen müssen, weil sie den falschen Pass hatten! Das aus heutiger Sicht und mit der Erfahrung dieser unsäglichen Politik des Nationalsozialismus heute wieder lesen zu müssen, ist beschämend, irritierend und zeugt von einem gravierenden Gedächtnisschwund der Fraktionsmitglieder der AfD!
Kunst kommt von „Können“. Und wer in unserem Bereich etwas kann, wird eingeladen, in einem unserer wunderbaren Orchester zu spielen, im Ensemble eines herausragenden Opernhauses zu singen oder im Staatsballett zu tanzen. Wer nicht die Anforderungen erfüllt, kommt nicht rein. Und das gilt überall auf der Welt. Wir bilden großartig aus im Land und wer gut ist, bekommt seine Stelle – oder geht mit dieser Qualifikation in ein anderes Land, um dort künstlerisch tätig sein zu können – wo das Auswahlverfahren dasselbe ist wie bei uns. Und anders herum: Sind die Spieler aus China, Japan, der Ukraine oder Litauen so gut, dass sie bei uns eine Stelle bekommen, dann ist das im Interesse der Kunst und des Niveaus unverzichtbar. Künstler fragen nicht nach ihrer Nationalität – und Hörer wollen das höchst mögliche Niveau. Das hat mit dem Pass nichts zu tun. Der Abgeordnete der AfD, der mit dem Flugzeug in den Urlaub in die USA fliegt, fragt ja im Reisebüro auch nicht nach, ob der Programmierer der Flugpläne seine Arbeit als „richtiger Deutscher“in Frankfurt am Main oder in Bombay gemacht hat, wo eben die besseren Programmierer sitzen für diese Tätigkeit.
Liebe AfD: Pfui Teufel! Wer solche Anfragen stellt, disqualifiziert sich selbst und bezeugt die eigenen fehlenden intellektuellen Fähigkeiten in höchstem Maße! Prof. Ulrich Gröner, Grünkraut
Bitte keine Verallgemeinerung
Zum Artikel „Immer Ärger mit Motorradfahrern“(11.7.) Vorweg, auch ich bin Motorradfahrer, aber ich bin nicht einer von den lauten. Was mich bei diesen Berichterstattungen ärgert, ist einerseits die Wahl der Titel, die suggerieren, es sind eben immer alle so laut, so schnell, so uneinsichtig. Andererseits die Berichterstattung an sich. In der Regel werden bei Fahrzeugkontrollen unter 10 Prozent der Motorräder beanstandet und trotzdem sind es dann immer alle. Weiter gibt es bei Berichterstattungen um Autos immer eine feine Differenzierung, wenn es um Raser, Poser und Krachmacher geht. Hier sind es komischerweise dann nicht die Autofahrer. Gibt es für Autos Streckensperrungen wegen Lärm und Geschwindigkeitsüberschreitungen? Um es deutlich zu machen, alle die zu laut, zu schnell sind sollten entsprechend konsequent bestraft werden, aber diese herrschende Verallgemeinerung kann ich nicht nachvollziehen.
Übrigens gibt es Lärmuntersuchungen die zeigen, dass normale Motoradgeräusche nicht lauter sind, als die von PKW, aber subjektiv als störender empfunden werden. Ich habe das Gefühl, dass das Subjektive hier mehr zählt, weil Motorräder eben Motorräder sind, und die müssen anscheinend weg!
Frank Roth, Friedrichshafen
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