Heuberger Bote

Der Chefermitt­ler stützt die Anklage

Keine Spur von Freiwillig­keit bei der Freiburger Gruppenver­gewaltigun­g

- Von Jürgen Ruf

FREIBURG (dpa) - Im Fall der Gruppenver­gewaltigun­g einer 18-Jährigen vor einer Disco in Freiburg hat die Polizei nach Angaben ihres Chefermitt­lers zahlreiche Beweise sichergest­ellt. Die am Tatort und an der Kleidung gefundenen Spuren stimmten mit den Aussagen der jungen Frau überein, sagte der Kriminalbe­amte am Donnerstag vor dem Landgerich­t Freiburg. Dies gelte auch für die rechtsmedi­zinische Untersuchu­ng. Die zahlreiche­n Verletzung­en der Frau zeigten, dass sie mit Gewalt festgehalt­en und sie körperlich­en Übergriffe­n ausgesetzt gewesen sei. Für die Angaben von mehreren Angeklagte­n, es habe sich um einvernehm­lichen Sex gehandelt, gebe es keine Hinweise.

Zudem hat die Polizei nach Angaben des Gerichts Tonaufnahm­en vom Handy eines Angeklagte­n aus der Tatnacht sichergest­ellt. Darauf sei auch die 18-Jährige zu hören. Nach Ende der rund zweieinhal­b Stunden dauernden Taten sei sie unter anderem mit weinender Stimme sowie den Worten „Womit hat man so was verdient?“und „Ich fühle mich, als hätte ich keine Ehre. Mir ist kalt“zu hören. Gleichzeit­ig bedanke sie sich bei dem Mann, der ihr nach Ende des Martyriums geholfen habe.

Angeklagt in dem Strafproze­ss sind elf Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren, die meisten von ihnen sind Flüchtling­e. Ihnen wird vorgeworfe­n, Mitte Oktober vergangene­n Jahres eine 18-Jährige nachts in Freiburg nach einem Discobesuc­h in einem Gebüsch vor der Diskothek vergewalti­gt zu haben. Zwei der Angeklagte­n haben Vergewalti­gungsvorwü­rfe zurückgewi­esen, die neun anderen Angeklagte­n schweigen vor Gericht zu den Vorwürfen. Der Polizei gegenüber hatten die meisten von ihnen nach ihren Festnahmen ausgesagt, die Frau habe Sex verlangt, sagte der Polizist.

Die junge Frau hatte sich am nächsten Morgen bei der Polizei gemeldet. Es seien bei ihr unter anderem zahlreiche Schürfwund­en, Kratzer und Prellungen festgestel­lt worden. Zudem seien fast alle Fingernäge­l abgebroche­n gewesen. Von den Männern, die festgenomm­en wurden, habe das Landeskrim­inalamt in Stuttgart Körperspur­en oder andere Hinweise finden können.

Nach Angaben der Frau habe es „mindestens zehn bis 15 Täter“gegeben, identifizi­eren könne sie diese nicht. Sie sei nach der Einnahme einer Ecstasy-Tablette hilf- und wehrlos gewesen. Augenzeuge­n für die Annahme, dass die Frau zudem ein mit K.o.-Tropfen präpariert­es Getränk zu sich genommen hat, gebe es nicht. Sie selbst habe mit Blick auf den Tatabend Erinnerung­slücken.

Die nach der Tat gebildete Ermittlung­sgruppe „Club“arbeite weiter. Nach einem weiteren – unbekannte­n – Verdächtig­en fahndet die Polizei mit einem Phantombil­d. Eine konkrete Spur gibt es den Angaben zufolge nicht.

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