Vergleichbare Unwetter wie 2006
Hagelabwehr Südwest möchte eine zweites Flugzeug bereitstellen - Mitglieder gesucht
(sfk/pm) - Kündigt der Wetterbericht Hagel an, verfärbt sich der Himmel gelblich, dann beunruhigt das die meisten Trossinger sehr. Die Erinnerung an das Hagelunwetter 2006 sitzt bei vielen tief, die Bilder von völlig zerstörten Dächern, zerschlagenen Autos und durchnässten Häusern haben sich eingebrannt. Der Verein Hagelabwehr Südwest wurde in Folge dieses Unwetters gegründet. Doch auch wenn der Verein mit seinem Flugzeug versucht, dafür zu sorgen, in den Landkreisen Tuttlingen und Schwarzwald-Baar erneute Unwetter zu verhindern, muss er jedes Jahr um seine Finanzierung bangen.
Die aktuelle Hagelsaison, sie dauert bis in den frühen Herbst hinein, kann der Verein in diesem Jahr finanziell abdecken, das verkündete Vorsitzender Heinz Messner bei der Hauptversammlung in Schwenningen. In den Vorjahren war die Finanzierung meist eine Zitterpartie gewesen, doch für 2019 habe die Spende des Badischen Gemeindeversicherungsverbands über 10 000 Euro den Verein deutlich nach vorne gebracht. Mit der gleichen Summe beteilige sich auch zum ersten Mal der Landkreis Schwarzwald-Baar an der Hagelabwehr.
Derzeit hat die Hagelabwehr Südwest 3000 Mitglieder. Messners Wunschziel liegt bei 5000. Denn dann könnte auf absehbare Zeit ein zweiter Hagelflieger stationiert und eingesetzt werden. „Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter und schwieriger Weg“, so Messner. „Wir würden uns insgesamt mehr Engagement von den Kommunen wünschen“, ergänzte Gerhard Vetter, Schriftführer des Vereins. Von den rund 51 selbstständigen Gemeinden in den beiden Landkreisen seien nur 17 Mitglied im Verein. Geschützt würden natürlich alle, versichert er. Der Schwarzwald-Baar-Kreis habe kürzlich 10 000 Euro gespendet, ein solches Zeichen der Wertschätzung erhoffe sich der Verein nun auch vom Landkreis Tuttlingen, so Vetter weiter.
Rund 125 000 bis 130 000 Euro braucht der Verein jährlich, um das Gebiet mit dem Hagelflieger abzudecken. Dass die Neugewinnung von Mitgliedern stagniere, ärgert Vetter etwas. Die Wirksamkeit des Hagelfliegers sei bewiesen, betont er: „Wir haben Aufzeichnungen über die Flüge und das Wetterradar. Es hat mehrfach in den vergangenen Jahren Anzeichen dafür gegeben, dass Hagelunwetter im Ausmaß von 2006 möglich gewesen wären.“
Pilot Markus Duwe gab einen Einblick in das Einsatzjahr 2018. Die besondere Wetterlage habe im vergangenen Jahr zu 48 Bereitschaftstagen, sieben mehr als noch 2017, geführt. Auch die Einsätze stiegen in der Zeit vom 1. Mai bis zum 23. September um fünf auf 18.
Bei den Wahlen wurden der Vorsitzende Heinz Messner, seine Stellvertreter Gernot Hengstler und Peter Hellstern sowie der Schriftführer Gerhard Vetter einstimmig wiedergewählt. Auch die Wahl des neuen Schatzmeisters Rolf Münsterberg erfolgte einstimmig.