Black eyes, black voice
US-Sängerin Beth Hart huldigt dem Blues und verzückt ihr Publikum
- 1300 Fans hat der Name „Beth Hart“am Donnerstagabend auf den Honberg gezogen. Der restlos ausverkaufte Gig ist einer von nur sieben Auftritten in Deutschland: Tuttlingen steht mit Berlin, München, Bochum und Hamburg auf dem Plan der Tournee, die den Star aus Los Angeles quer durch ganz Europa führt.
Dass sie hier keine Halle, sondern ein Zelt füllt, scheint der energiegeladenen 47-Jährigen Spaß zu machen: „Having so much fun!“Auch das Begleittrio aus Jon Nichols (EGitarre), Bill Ransom (schlagzeug) und Bob Marinelli (E-Bass) ist bestens gelaunt. Mit „Miss Lacy“gibt die tätowierte Power-Frau ein wildes Intro, was für den ersten Begeisterungssturm sorgt. Sie tanzt über die Bühne, schnippt den Takt mit den Fingern und ihre provokanten Bewegungen stellen die Nähte ihres pechschwarzen Kleides auf die Probe.
Zwischenfall mit Veilchen
Ganz nebenbei erklärt sie den Grund für ihre „black eyes“– sie war wohl mit jemandem zusammengestoßen – um dann gleich von dem Schlafzimmer-Tanz ihrer Mama zu reden. Der Song „Do right“resultiert aus diesen Kindheitserinnerungen. Beth Hart setzt sich hin – und wird damit für die Zuschauer ab der fünften Stehreihe ganz unsichtbar.
Durstig geworden, nummt sie einen tiefen Schluck. Reines Wasser. Denn die schlimme Zeit mit dem Alkohol ist seit fünf Jahren vorbei. Auch davon erzählt ein Lied: „Bottle of Jesus“. Sie begleitet sich dabei auf einem Mini-Yamaha-Flügel. Schließlich hat sie schon als Vierjährige zum ersten Mal in die Tasten gegriffen. Später studierte sie dann Cello. Mit dem ihr eigenen, unvergleichlichen Timbre singt sie davon, wie locker sie seither das Leben nimmt: „Good as it gets“.
Egal, was es morgen zu essen gibt, wo sie auftritt. Hauptsache sie kommt gut an. Wie sehr sie auf dem Honberg gefällt, ist dem heftigen Beifall zu entnehmen, für den Hart sich freundlich bedankt.
Dass sie auch leise kann, stellt sie mit einem Blues unter Beweis. Doch lange bleibt es nicht ruhig, das lässt ihr Temperament nicht zu. Mit „hey, hey, hey“putscht sie die HonbergBesucher mächtig auf, „Lift you up“heißt einer der der 16 Titel des Abends, zu denen auch „Fatman“„ und „Coca Cola“zählen.
Sogar ein Lullaby, ein Schlaflied, steckt in dem abwechslungsreichen Repertoire der Lady aus L.A. Mal klagt ihre Stimme, dringt direkt ins Herz, dann lässt sie wieder die Ohren klingeln. Wonderful. Zwei Zugaben hat Beth Hart im Gepäck., in einer davon geht es um „Fire“.