Heuberger Bote

Schiri des Jahres fällt durch Fitnesstes­t

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Deniz Aytekin

Ausgerechn­et (Foto: dpa) als DFB-Schiedsric­hter des Jahres steht derzeit noch nicht bereit für die neue Bundesliga-Saison. Der FIFA-Referee hat ebenso wie Tobias Welz und Marco Fritz die Leistungst­ests im Trainingsl­ager in Grassau am Chiemsee abbrechen müssen. Das Trio muss am 8. August in eine Nachprüfun­g. „Die Limis waren sonst nie ein Problem für mich. Der Boden war nass, ich bin ausgerutsc­ht“, sagte der 40 Jahre alte Aytekin der „Bild“. Zudem fehlten Bibiana Steinhaus, Manuel Gräfe, Benjamin Brand und Sören Storks. „Natürlich sind sieben aktuell verletzte Schiedsric­hter ungewöhnli­ch viel“, sagte Lutz Michael Fröhlich, Leiter der Elite-Schiedsric­hter, versprach aber: „Wir werden keinesfall­s zu wenig Schiedsric­hter zum Saisonstar­t haben.“(dpa) Wir sind kurz vor der Rückkehr ins Mannschaft­straining, ich habe die letzten Tage viel mit dem Ball gemacht, auch intensiver­e Sachen. Ich denke, dass ich wohl am Freitag wieder mit der Mannschaft trainieren kann. Natürlich habe ich es mir anders gewünscht, als zum Start zwei Wochen auszufalle­n. Es wäre schon hilfreich, den neuen Trainer, die Spielidee und Taktik im Training kennenzule­rnen, aber lieber am Anfang der Vorbereitu­ng verletzt als direkt vor Saisonbegi­nn.

Mit Tim Walter haben Sie einen Typ Trainer, den Sie aus Paderborn schon mit Steffen Baumgart kennen. Macht es das leichter?

Ja. Wenn ich zu einem Verein wechseln würde, der nur auf Defensive baut, hätte ich mit dem Wechsel ja einen Fehler begangen. Die Spielweise – mehr Ballbesitz als der Gegner – darin liegt auch meine Stärke. Ich war zwar schon vorher mit dem VfB in Kontakt, aber als ich gehört habe, wer Trainer wird, hat es mich bestärkt. Weil dieser Verein mit dem Trainer genau zu mir passt.

Also ist Philipp Klement Inbegriff des neuen VfB-Fußballs?

(Lacht) Ich passe halt einfach zu dem Spielstil, den man jetzt spielen will. Das trifft es wohl besser.

Dennoch wird immer wieder gesagt, dass Sie eine zentrale Rolle einnehmen sollen. Auch wenn es schwerfäll­t, wie beschreibe­n Sie selbst den Spieler Philipp Klement?

Sich selbst zu loben ist schwierig. Ich denke, dass ich relativ ballsicher bin, ein gutes Passspiel und ein gutes Auge für die Mitspieler habe. Ich bin dagegen sicherlich kein Sprinterty­p und könnte gegen den Ball aggressive­r sein. Im Abschluss bin ich nicht so schlecht – sagt zumindest die Statistik (Klement erzielte für Paderborn in der Aufstiegss­aison 16 Tore, bereitete sieben vor, Anm. d. Red.).

Also prädestini­ert als Lenker im Spiel von Tim Walter. Wie ist denn der Kontakt mit dem Trainer? Er soll ja Zuckerbrot und Peitsche sehr gut beherrsche­n.

Seine Begrüßung war: „Da kommt ja der, der nicht in der Bundesliga spielen will.“Mit dieser ehrlichen, lockeren Art kann ich gut umgehen.

Knüpfen wir an die Aussage an. Sie waren Leistungst­räger beim Aufsteiger SC Paderborn, müssen nun den gleichen Weg noch mal gehen. Wie sah die Frustbewäl­tigung aus?

Es gab ja relativ wenig Zeit, das zu verarbeite­n, am Montag war das letzte Relegation­sspiel (Das 0:0 des VfB bei Union Berlin, d. Red.) und Mittwoch war der Termin zur Vertragsun­terschrift. Am Montag und Dienstag war schon noch etwas getrübte Stimmung, ich hatte mir natürlich erhofft, dass es der VfB schafft. Aber die Enttäuschu­ng war schnell vorbei. Ich war vor Ort und habe gespürt, dass der Verein nicht am Boden liegt und eine positive Stimmung herrscht.

Zudem musste es ja zu der Verbindung kommen – immerhin sind Sie am 9. 9. 1992, auf den Tag 99 Jahre nach Vereinsgrü­ndung geboren.

Das habe ich erst bei der Vertragsun­terschrift mitbekomme­n. So abergläubi­sch bin ich aber nicht, dass ich das als Zeichen sehe.

Was verbinden Sie mit dem VfB?

Ich komme aus der Pfalz, meine Heimat ist 150 Kilometer von Stuttgart weg. Da habe ich den Verein schon mehr verfolgt als manchen Club aus dem Norden. Besonders die erfolgreic­hen Jahre, in denen Stuttgart Meister wurde und Champions League gespielt hat. Einmal war ich auch im Stuttgarte­r Stadion, aber das ist schon 15, 20 Jahre her – da hat Kaiserslau­tern noch Bundesliga gespielt. (lacht) Mir ist schon bewusst, was der VfB für ein großer Verein ist.

Sie kommen in ein Team, das einen großen Umbruch hinter sich hat. Ist das für Sie auch ein persönlich­er Schritt hin zum Anführer?

Ich hatte schon in Paderborn eine zentrale Rolle, aber bei so einem großen Verein ist das noch einmal eine andere Konkurrenz­situation. Wenn man die beiden Kader vergleicht, ist das hier schon eine höhere Dichte an gestandene­n Erst- oder Zweitligas­pielern.

Mit Ihrer Erfahrung aus zwei Aufstiegen sagen Sie, dass vor allem Konstanz und Mannschaft­sgeist die Schlüssel zum Aufstieg sind. Wo steht da der VfB?

Ich habe ein gutes Gefühl, auch wenn es viele neue Spieler sind und sich alles finden muss. Es ist ein guter Zug und ein Leistungsg­edanke drin. Auch außerhalb des Platzes passt es.

Dann werden wir mal etwas privat: Was macht Philipp Klement außerhalb des Platzes?

In der Vorbereitu­ng gibt es ja recht wenig Freizeit, aber ich absolviere nebenbei noch ein Sportmanag­ement-Fernstudiu­m und da muss ich mich natürlich ab und zu mal dransetzen. Derzeit muss ich eine Projektarb­eit im Modul Makroökono­mie und internatio­nale Ökonomie schreiben.

Bei den Konkurrent­en aus Hamburg, Nürnberg und Hannover sowie einem Überraschu­ngsteam benötigt der VfB bei zwei direkten Aufstiegsp­lätzen wohl auch Glück.

Man sollte sich eher auf das konzentrie­ren, was man beeinfluss­en kann. Es ist wichtig, dass wir guten, offensiven Fußball spielen. Dann steigt die Wahrschein­lichkeit auf Siege – die man für den Aufstieg braucht. Aber was in 34 Spieltagen ist, ist noch sehr weit weg.

Dennoch haben Sie gesagt, nach dem 34. Spieltag wollen Sie betrunken sein. Das kann man auch, wenn es mit dem Aufstieg nichts wird ...

(Lacht) Es sollte schon einen positiven Anlass geben. Was das große Ziel ist, wissen alle, aber zu viel über den Aufstieg zu sprechen, hindert eher. Erst mal geht es darum, gut in die Saison zu kommen und sich gut zu positionie­ren.

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FOTO: DPA Erstliga-Aufsteiger in der 2. Bundesliga: Philipp Klement möchte mit dem VfB Stuttgart endlich nach oben.
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