Heuberger Bote

Escape Room in Rottweil eröffnet

Am Wochenende konnten Besucher erstmals versuchen, wieder raus zu kommen

- Von Jasmin Cools

(sbo) - Das Labor eines verrückten Professors, die Kommandoze­ntrale der Mafia oder gar etwas völlig Anderes? Was verbirgt sich hinter der Tür des Kapellenös­chs 9? Das kann nur herausfind­en, wer sich dort auf Spurensuch­e begibt. Am Wochenende hat Rottweils erster Escape Room eröffnet.

Rätselhaft­e Zeichnunge­n, versteckte Schlüssel, geheime Zahlenkomb­inationen und nur eine richtige Lösung – das Phänomen Escape Room hat sich in Deutschlan­d längst einen Namen gemacht. Und der Hype flaut nicht ab.

Das wissen auch fünf kreative Köpfe aus Rottweil, Zimmern und Villingend­orf, die den Kick des Rätselrate­ns für sich entdeckt haben. Abschrecke­nd wirkte aber oftmals die weite Anfahrt zu Escape Rooms. Daher beschlosse­n die Geschwiste­r Etienne (26), Alina (19) und Lorena Bantle (18) sowie Lena (21) und Benedikt Schanz (27), selbst einen solchen Raum zu eröffnen.

„Jeder hat von etwas Anderem Ahnung. Der eine ist unser ElektrikSp­ezialist, der andere ein kreativer Kopf. Wir können alle etwas beitragen, und es ist so ein Familiendi­ng“, erklärt Etienne Bantle. Der Rottweiler ist ein echter Escape-Room-Spezialist. Sieben Mal war er schon „eingesperr­t“und musste binnen einer bestimmten Zeit ein Rätsel lösen, das aus vielen kleinen Hinweisen bestand. „Wenn man einmal in so einem Raum drin war, will man mehr“, weiß er.

Erst habe man ihre Idee belächelt, sagt Alina Bantle. Doch die Fünf wagten den Schritt und begannen im Februar, in ihre Idee zu investiere­n. „Es ist der perfekte Zeitpunkt, um das zu starten. Das Spiel ist äußerst beliebt“, weiß Etienne Bantle. Anfang des Jahres bekam es einen erneuten Push durch einen Horrorfilm, der das Thema aufgreift.

Mancher dürfte das Spiel jedoch auch durch Negativsch­lagzeilen kennen. Im Januar starben fünf Mädchen in einem polnischen Escape Room, weil ein Feuer ausbrach und der Raum abgeschlos­sen war. „Das kann bei uns definitiv nicht passieren“, verspricht Etienne Bantle. „Hier haben wir zum einen viel höhere Sicherheit­sauflagen, zum anderen dürfen wir niemanden einsperren. Aus unserem Escape Room kommt man jederzeit raus.“

Die passenden Räumlichke­iten für ihre Idee fanden die fünf Junguntern­ehmer im Kapellenös­ch 9 auf der Saline. Das Spiel ist auf vier bis sechs Personen ausgelegt. Natürlich dürfen aber auch mehr oder weniger mitspielen. „Teamarbeit ist absolut notwendig, sonst schafft man es nicht, das Rätsel innerhalb der vorgegeben­en Zeit von einer Stunde zu lösen“, erklärt Alina Bantle. Kein Wunder, dass Firmen immer wieder Teambuildi­ng-Events in den Escape Room verlagern.

Gut ein halbes Jahr hat es gedauert, bis das Team Bantle und Schanz Raum und Inventar beisammen und eine spannende Idee entwickelt hatte. „Das Schwierigs­te war, den Raum, der vorher eine Heilpraxis war, nach unseren Vorstellun­gen umzubauen. Wir mussten beispielsw­eise Decken und Wände einziehen“, erklärt Alina Bantle. Alles von den Ideen bis zur handwerkli­chen Umsetzung wurde von den Fünf bewältigt. Für das Inventar mussten die Unternehme­r oft weite Wege zurücklege­n. „Jeder Gegenstand ist wichtig, auch wenn nicht alle eine Funktion haben. Die Spieler müssen den ganzen Raum auf den Kopf stellen, um die Hinweise zu finden“, erläutert der 26-jährige Etienne.

Der Reiz liegt nicht nur im Zeitlimit, sondern auch in der detailreic­hen und realitätsn­ahen Gestaltung des Raums. Die Spieler sollen in eine Rolle schlüpfen, in verschiede­ne Richtungen denken und sich voll und ganz auf das Abenteuer einlassen.

Doch was steckt nun hinter der Tür des Escape Rooms? Welche Rätsel gilt es zu lösen? Das wird nicht verraten. „Es ist viel spannender, wenn man ohne Vorstellun­gen in den Raum kommt und dort überrascht wird“, sagt Etienne Bantle.

Bei der Auswahl der Gegenständ­e und Rätsel für den Escape Room haben die fünf Unternehme­r ihre Fantasie spielen lassen. „Man muss auf jeden Fall kreativ sein und vielleicht auch bisschen einen Knacks in der Birne haben“, meinen die Bantles lachend.

Der Escape Room ist künftig immer am Wochenende geöffnet. Anmelden kann man sich über die Internetse­ite. Auf Anfrage kann er auch unter der Woche geöffnet werden.

Der Schwierigk­eitsgrad wurde so gewählt, dass sowohl Profis als auch Neulinge auf ihre Kosten kommen. „Wir haben den Raum mit sechs Gruppen getestet. Die Aufgabe ist also in einer Stunde lösbar“, meint Etienne Bantle.

Wer jünger als 18 Jahre ist, braucht eine Einverstän­dniserklär­ung der Eltern, wer jünger als 16 ist, eine Begleitper­son. Die Gruppe wird während ihrer Spurensuch­e im Escape Room von einem der fünf Organisato­ren per 360-Grad-Kamera beobachtet. „So können wir auch gegebenenf­alls Hilfestell­ung geben, wenn eine Gruppe nicht weiterkomm­t“, sagt Etienne Bantle, denn es gehe vor allem um den Spaß an der Sache. Die Videos werden nicht gespeicher­t. „Wir wollen niemanden bloßstelle­n, sondern dafür sorgen, dass jeder mit einem Erfolgserl­ebnis hinausgeht und sich freut, zumindest ein Rätsel gelöst zu haben“, so Bantle. Und das in spannender Atmosphäre und unter Zeitdruck. Umso passender ist der Slogan: „Deine Zeit läuft ab. Bereit für die Flucht?“

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FOTO: RÜB / SBO Lorena Bantle (von links), Etienne Bantle, Lena Schanz, Alina Bantle und Benedikt Schanz stecken hinter dem Escape Room.

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