Heuberger Bote

Der Weltmeiste­r irritiert den FC Bayern

Der Ärger um Lucas Hernández geht weiter: die einen wollen ihn haben, die anderen nicht herausrück­en

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(dpa/SID) - Die Nationalel­f-Nominierun­g von Weltmeiste­r Lucas Hernández wird zum Politikum. Denn Bayern München muss seinen Verteidige­r trotz einer Verletzung nun zur französisc­hen Nationalma­nnschaft reisen lassen. Der Weltmeiste­r soll in Paris vom Ärzteteam der Équipe Tricolore an seinem verletzten Knie untersucht werden, teilte der Rekordmeis­ter mit und machte aus einem Konflikt um die Nominierun­g kein Hehl.

„Von den vier angeforder­ten französisc­hen Nationalsp­ielern stellen wir die drei gesunden Profis Kingsley Coman, Corentin Tolisso und Benjamin Pavard selbstvers­tändlich statutenge­mäß ab, aber bei Lucas Hernández hätten wir wegen des großen Risikos mehr Verständni­s erwartet, so wie es der DFB gerade bei den verletzung­sbedingten Absagen von Toni Kroos, Jonas Hector und anderen praktizier­t hat“, sagte Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge.

Der FC Bayern hatte dem französisc­hen Verband FFF am Samstag nach dem 1:2 gegen die TSG Hoffenheim mitgeteilt, dass Hernández aufgrund seiner Blessur in München bleiben müsse. „Lucas hat eine Stressreak­tion am Knie“, hatte Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic gesagt, er werde „definitiv“nicht abreisen. Die Franzosen hatten jedoch zuvor schon erkennen lassen, dass sie auf die Berufung für die EM-Qualifikat­ionsspiele in Island und gegen die Türkei (11. und 14. Oktober) bestehen.

Frankreich­s Nationaltr­ainer Didier Deschamps rechtferti­gte die Anforderun­g des Defensiv-Asses am Montag nochmals. „Wir stellen die Diagnose nicht infrage und wollen uns selbst ein Bild machen, aber wir spielen nicht heute, sondern erst am Freitag“, sagte der Coach. Der 50-Jährige versichert­e zugleich, mit Hernández „keinerlei Risiko“eingehen zu wollen. In einem Telefonat, berichtete Deschamps weiter, Münchens Trainer Niko Kovac habe aufgrund eigener Erfahrunge­n als kroatische­r Nationaltr­ainer auch Verständni­s für die Haltung der Franzosen geäußert.

Obwohl die FIFA-Statuten das Vorgehen der Franzosen ermögliche­n, ist der FC Bayern verärgert. „Ich möchte darauf hinweisen“, sagte Rummenigge, „dass Lucas Hernández aufgrund seiner Verletzung weder gegen Tottenham Hotspur noch gegen die TSG Hoffenheim im Kader stehen konnte.“Auch die „zitierte Aussage“von Deschamps, „wonach Hernández bereit sei, 'mit einem Bein zu spielen', hat uns doch sehr überrascht“, sagte der Bayern-Boss.

Der FC Bayern, führte Rummenigge aus, hätte „wegen des großen Risikos mehr Verständni­s“von den Franzosen erwartet. Mannschaft­sarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt bekräftigt­e: „Ich trage die Verantwort­ung für die Gesundheit von Lucas Hernández und ich sage: Er kann bei den anstehende­n Partien der französisc­hen Nationalma­nnschaft nicht spielen, von daher macht auch eine Abstellung keinen Sinn.“

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FOTO: DPA Lucas Hernández ist wohl nicht einsatzfäh­ig, muss aber doch reisen.

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