Heuberger Bote

Unberechen­bare Füße

Elisabeth Seitz kämpft bei der Heim-WM trotz „zweitem Frühling“mit ganz persönlich­en Eigenheite­n

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(dpa) - Vom kleinen Fan zur „Wettkampfs­au“des deutschen Turn-Teams: „Sie mag es nicht, wenn ich sie so nenne. Aber Elisabeth ist wirklich sehr wettkampfu­nd nervenstar­k. Dazu hat sie eine tolle Ausstrahlu­ng und große Erfahrung“, sagt Cheftraine­rin Ulla Koch über Elisabeth Seitz, ihre beste Athletin bei der Heim-Weltmeiste­rschaft in Stuttgart. Vor zwölf Jahren, als die Turn-WM letztmalig in der schwäbisch­en Metropole stattfand, sei sie als 13-jährige „kleine Eli“und Fan in die Schleyer-Halle gelaufen, um ihren Idolen zuzuschaue­n.

Mit Topwert an den Stufenbarr­en

Nun ist die 25 Jahre alte gebürtige Heidelberg­erin mitten unter den Stars. „Damit hätten nicht mal meine Trainer damals gerechnet“, erzählt Seitz. Für sie sei es ein Traum, bei der Heim-WM an die Geräte zu dürfen. Dass es für sie in ihrer Wahlheimat mit dem Team-Event so gut lief, freut sie. Insbesonde­re, weil die OlympiaQua­lifikation mit der Mannschaft herausspra­ng. Zudem erreichte die deutsche Rekordmeis­terin als Zehnte das Mehrkampf-Finale der besten 24 Turnerinne­n und geht als Vierte mit dem Topwert von 14,800 Punkten in den Wettkampf an ihrem Schokolade­ngerät Stufenbarr­en.

Unter Druck setzt sie sich nicht, auch weil ihr WM-Bronze am Barren aus dem Vorjahr in Doha niemand mehr wegnehmen kann. „Ich mache mich nicht verrückt, weil ich weiß: Ich kann mein Zeug. Man kann schon sagen, ich habe meinen zweiten Frühling.“Geradezu beispielha­ft ist, wie die in den vergangene­n Jahren immer wieder unter Fußproblem­en (vier Operatione­n an beiden Füßen) leidende Spitzenath­letin sich immer wieder herankämpf­t, motiviert und pusht. „Meine Füße sind unberechen­bar“, sagt Seitz und hofft, dass sie weiter aushalten, was ihnen an Sprung, Boden und Balken zugemutet wird. Die Turnerin ist sehr mannschaft­sdienlich und nutzt ihre Erfahrunge­n aus acht WM-Teilnahmen und zwei Olympische­n Spielen. Die euphorisch­e Stimmung der Zuschauer spornt sie zudem an statt sie zu verängstig­en. „Sie geben mir noch mehr Kraft und Motivation.“

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FOTO: DPA Elisabeth Seitz

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