Von den Ringen zum Singen
Er ist der Interpret des WM-Songs „Set new signs“– Ex-Turner Lucas Fischer lebt ein neues Leben
(SID) - Die Karriere nach der Karriere ist für die meisten Sportler ein Schritt heraus aus der Öffentlichkeit. Nicht so für Lucas Fischer. Der Ex-Vize-Europameister an den Ringen, der auch wegen Epilepsie seine Sportlaufbahn vorzeitig beenden musste, hat sich mittlerweile als Entertainer und Sänger einen Namen gemacht und ist Interpret des WM-Songs „Set new signs“.
Das Lied ist nicht nur das Motto der Kunstturn-Weltmeisterschaften in Stuttgart, es beschreibt auch das Daseinsgefühl des 29-Jährige. „Ich bin in ein neues Leben aufgebrochen“, sagt der einstige Topturner, der sich mittlerweile als Entertainer und Sänger nicht nur in seiner Schweizer Heimat einen Namen gemacht hat. Von den Ringen zum Singen sozusagen. Seine wilde Biografie ist sogar schon in Buchform veröffentlicht worden – und es war nicht schwer, die Seiten zu füllen. Vor knapp zehn Jahren erkrankt Fischer an Epilepsie, trotzdem entwickelt er sich zu einem Spitzenathleten.
Die Europameisterschaften 2013 in Moskau sind der Höhepunkt der sportlichen Laufbahn, mit einer Weltklasseübung gewinnt Fischer an den Ringen die Silbermedaille. Dank der richtigen Medikamente hören die Anfälle auf, aber diverse andere Verletzungen zwingen den Eidgenossen 2015 zum Karriereende.
Schon während seiner Zeit als Leistungssportler hatte Fischer Gesangsunterricht, der berufliche Neustart war quasi programmiert. „Jetzt bin ich Musiker mit einer eigenen Solo-Show aus Akrobatik und Gesang. Aber das Turnen wird immer eine Leidenschaft und in meinem Herzen bleiben“, beschreibt er.
Auch im Privaten hat sich Fischer neu orientiert. 2017 hatte er sein Coming-Out. „Es fühlt sich speziell an, mit meiner neuen sexuellen Orientierung in mein altes Umfeld zurückzukehren“, sagte er der „Schweizer Illustrierten“. Und gemäß seines Songs „Set new signs“will Fischer ein Zeichen setzen: „Es gibt bestimmt noch mehr schwule Turner, die sich aus einer falschen Angst verstecken. Denen will ich Mut machen und zeigen, dass Homosexualität auch im Kraftsport Platz hat.“