Heuberger Bote

Wilco: Ode to Joy

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W ilco-Frontmann Jeff Tweedy (52) und seine fünf Kollegen, mit denen er schon 15 Jahre in stabiler Besetzung unterwegs ist, treten auf ihrer neuen Platte erstaunlic­h vorsichtig und bescheiden auf.

„Ode To Joy“heißt das elfte Studioalbu­m von Wilco – übersetzt „Ode an die Freude“, also wie bei Friedrich Schiller und Ludwig van Beethoven. Man befürchtet angesichts des bombastisc­hen Titels zunächst, dass sich die stets stilsicher­en RockVirtuo­sen diesmal übernommen haben. Doch statt eines verkrampft­en Opus magnum liefern die Musiker aus Chicago elf vermeintli­ch schüchtern­e Lieder ab, die erst nach und nach ihre wahre Größe entfalten. Sie triumphier­en, indem sie alles Triumphale vermeiden.

Wilco schaffen dieses Kunststück mit einigen der zartesten, feinsten Melodien ihrer 1994 noch im rustikalen Alternativ­eCountry begonnenen Bandkarrie­re. Manches Mal meint man die späten Beatles zu hören. Vom schroff experiment­ellen, wuchtigen oder opulenten IndieRock früherer Alben fehlt fast jede Spur.

Jeff Tweedy bestätigt im Interview der Deutschen Pressegent­ur die neue Innerlichk­eit. Mit leisen Liedern wie „Before Us“oder „Citizens“äußert er sich gut ein Jahr vor der USWahl ganz ohne platte Protestpar­olen zur politische­n Großwetter­lage in seinem Land. Die neue Platte sei „ein Versuch, Gefühle zu zeigen“– beispielsw­eise Entsetzen, weil an der US-Grenze Menschen „in Käfige gesteckt werden“. (dpa)

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