Trumps Dogma lautet Rückzug
Als Donald Trump auf Wahlkampfbühnen verkündete, er werde Amerikas scheinbar endlose Militärpräsenz in Konfliktge- bieten beenden, war das mit ein Grund dafür, dass er im November vor drei Jahren die Wahl gewann. Die „Boys in Uniform“aus Krisengebieten nach Hause zu holen, es entsprach der Stimmung im Land, der Ernüchterung nach dem Fiasko des Irakkriegs. Und so bizarr, so kaiserlich selbstgefällig Trumps Tweets bisweilen anmuten – für Stimmungen hat er ein sicheres Gespür.
Ergo soll das Versprechen, sich von den Kriegen zu verabschieden, die in seinem Duktus bis in alle Ewigkeit geführt werden, einen Stützpfeiler seiner Wiederwahl-Kampagne bilden. Sein Dogma lautet Rückzug, egal, wie die Lage im Detail aussehen mag. Begleitet wird es von der Dauerklage, nach der die Alliierten auf Kosten Amerikas auf dem Trittbrett mitfahren. Oder dass sie sich, wie im Falle der syrischen Kurdenmilizen, ihre Feldzüge allzu teuer bezahlen lassen. Ob ihn die Proteste republikanischer Senatoren doch noch zur Rolle rückwärts bewegen, muss sich zeigen.