Diözese gibt kein Geld
Diözese unterstützt Großprojekt an Stadtpfarrkirche höchstwahrscheinlich nicht – Start ist für Frühjahr geplant
Kirchengemeinde muss Dachsanierung der Stadtpfarrkirche allein stemmen.
- Die katholische Kirchengemeinde muss die geplante Dachsanierung der Stadtpfarrkirche finanziell höchstwahrscheinlich allein stemmen. „Wir hatten gehofft, dass die Diözese sich an den errechneten Baukosten von rund 455 000 Euro beteiligt, aber auf unsere Anträge die Meldung bekommen, dass die Kirchengemeinde die Kosten mit 90prozentiger Sicherheit allein schultern muss“, sagt Kirchenpflegerin Sabine Berges. Eine Folge des guten Wirtschaftens der Kirchengemeinde: „Begründung für das Nein war, dass wir noch Rücklagen haben.“
Die jedoch schmelzen mit dem Großprojekt „fast vollständig“dahin. Über die Rücklagen könne ein Teil bezahlt werden, die Vorfinanzierung sei in den Haushalten für 2018/19/20 berücksichtigt. Anderes müsse deshalb zurückgestellt werden, sagt Berges – so größere Renovierungen der Hofener und der Dreifaltigkeitsbergkirche. „Das ist für die Gemeinde nicht mehr zu schultern.“Die geplanten Sanierungen der Kindergärten St. Franziskus und St. Raphael sollen jedoch umgesetzt werden, so Berges.
Die Dachsanierung soll im Frühjahr starten. Wenn die Genehmigung der Diözese vorliege, beginne Architekt Joachim Bühler mit den Ausschreibungen. Die Stadtpfarrkirche wird komplett eingerüstet - allein dies koste außen und innen 90 000 Euro, berichten Berges und der Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Franz Frech. Wie berichtet, hatte eine Bauschau ergeben, dass die Standfestigkeit nicht mehr garantiert sei, so Bühler vor einem Jahr – wobei er betont hatte, dass keine Gefahr im Verzug sei. Die Experten hatten entdeckt, dass der Dachstuhl feucht und von Pilzen, Bakterien und Insekten befallen ist.
„Ein Gutachten hat klipp und klar gesagt, dass wir etwas machen müssen“, sagt Frech. Ein Kernproblem seien die Kehlen, an denen eindringendes Regenwasser herunterlaufe. Beide Türme seien undicht, „es läuft Wasser ins Gemäuer“; auch dies müsse saniert werden. Eine Drohne sei über das Kirchendach geflogen und habe fehlende Ziegel ausgemacht. Die Kuppel sei einst mit Mineralwolle gedämmt worden, „dass ist heute nicht mehr zugelassen – jetzt wird eine Dämmung aufgebracht, die nicht gesundheitsschädlich ist“. Zudem seien die Dachbalken mit giftigem Holzschutzmittel behandelt worden, „wie man das in den 1960er Jahren noch gemacht hat – sie müssen ersetzt werden“.
Es ist also ordentlich zu tun, um das Gotteshaus in einen zeitgemäßen Zustand zu versetzen. „Erst muss das Dach angehoben werden, um den Dachstuhl sanieren zu können“, erläutert Berges. Defekte Holzteile und „Fäulnispunkte“kämen raus und würden ersetzt. Das Kirchendach soll nach dem Willen der Denkmalschutzbehörde nach historischem Vorbild ersetzt werden. Die Arbeiten sollen laut Berges und Frech ein halbes Jahr dauern, „aber vermutlich geht es länger“. In der Kirche wurden zwei Stellwände aufgebaut zu dem Projekt, „um die Kirchenbesucher dafür zu sensibilisieren, dass was gemacht werden muss“.
Ein Puzzlestück der Finanzierung stellt das Oktoberfest der Kirchengemeinde am Sonntag, 13. Oktober, dar. „Es ist stets eine große Stütze zur Finanzierung von Baumaßnahmen“, sagen Berges und Frech. Durch Tombola und Verkauf von Essen und Trinken käme in der Regel ein Gewinn von rund 10 000 Euro zusammen. „Wir sind dankbar, dass die Leute mit anpacken“, appelliert er an Helfer, sich im Pfarrbüro zu melden (siehe Kasten). „Beim Helfen entsteht ein Gemeinschaftsgefühl und man kann zusammen Spaß haben.“