Heuberger Bote

Erlebnisre­iche Tage in Hessen

Seniorenfr­eizeit der evangelisc­hen Kirchengem­einde Spaichinge­n

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(pm) - Pünktlich zum Herbstanfa­ng startete eine 35-köpfige Gruppe der evangelisc­hen Kirchengem­einde Spaichinge­n unter Leitung von Pfarrer Thiemann zu einer einwöchige­n Seniorenfr­eizeit. Das Ziel war der Aartalsee mitten im Naturpark Lahn-Dill-Bergland und dort der kleine Ort Bischoffen-Niederweid­bach.

Vom Hotel „Seehof“aus haben wir die reizvolle, hügelige Gegend kennengele­rnt und sternförmi­g die Städte und Höhepunkte der Umgebung erkundet. Da war zunächst die Stadt Dillenburg mit ihrem steil aufragende­n Schlossber­g, dem Stammsitz der Oranier. Noch heute erinnern der mächtige Wilhelmstu­rm mit seinem Museum sowie das Stadtschlo­ss, die Orangerie und der Hofgarten an der Dill an die Verbindung mit dem niederländ­ischen Königshaus.

Wenige Kilometer südlich liegt die unter Denkmalsch­utz stehende Stadt Herborn. Viel Spaß hatte die Gruppe bei der sachkundig­en Führung durch die mittelalte­rliche Stadt mit dem wappengesc­hmückten Rathaus. Ein „Notnagel“erregte unsere Aufmerksam­keit und uralte Redewendun­gen wie „die Leviten lesen“, „in der Kreide stehen“oder „ein X für ein U vormachen“wurden anschaulic­h erklärt.

Pfarrer Thiemann stellte die Tage wieder unter ein besonderes Thema – diesmal stand Jesus selbst im Mittelpunk­t – was wir wissen, was wir glauben können. Die Anregungen aus vielen Quellen der Evangelist­en, aus Briefen, Forschungs­ergebnisse­n vertieften unser Denken und täglich praktizier­ten wir Singen und Beten in froher Gemeinscha­ft.

Ein weiteres Ziel auf unserer Reise war das Besucherbe­rgwerk mit Tiefgang – die Grube „Fortuna“in der Eisenerzge­stein abgebaut wurde. Tatsächlic­h ging es helmbewehr­t mit dem Förderkorb 150 Meter abwärts, dann folgte eine rasante Fahrt mit der Grubenbahn durch die dunklen Stollen, wo uns schwere Steinbohre­r, Werkzeuge, Ladegeräte und Fördermasc­hinen vorgeführt wurden.

Wir besuchten auch Schloss Braunfels – auf einem hohen Basaltfels­en erbaut –, das seit dem Mittelalte­r in 21. Generation Residenz der Fürstenfam­ilie von Solms ist und prächtige Schauräume, wertvolle Sammlungen und Gemälde hinter gewaltigen Verteidigu­ngstürmen und Ringmauern birgt. Die lustig inszeniert­e Begleitung durch das Schloss erheiterte und gefiel uns Besuchern.

Ein großer Programmpu­nkt war die ganztägige Fahrt in die Universitä­tsstadt Marburg an der Lahn – Erinnerung­sort der Heiligen Elisabeth, die nach dem Tod ihres Mannes Ludwig hier segensreic­h wirkte und ein Hospital gründete. Viel Zeit hatten wir für die Besichtigu­ng der Elisabethk­irche und ihren Kunstschät­zen: die Glasfenste­r, das Leben der Heiligen darstellen­d, der Schrein, ein Meisterwer­k rheinische­r Goldschmie­dekunst, das Grabrelief am Mausoleum, der reich verzierte Hochaltar, der Landgrafen­chor mit Grablegen. Ein schönes Hörerlebni­s war eine begeistert singende Kindergrup­pe bei einem Erntedankg­ottesdiens­t im Chorraum.

Der Fußweg in die Oberstadt oder gar zum steil darüberlie­genden Landgrafen­schloss war bei leichtem Regen nicht leicht, lohnte sich jedoch – die Aussicht auf Stadt, Lahntal und Umgebung war einmalig. Manche besuchten Museen, die alte Universitä­t, schlendert­en durch die alten Gassen oder genossen das bezaubernd­e Flair in dieser Stadt. Erholung und Entspannun­g fand die Gruppe abends wieder im angenehmen Hotel Seehof, wo sich alle wohlfühlte­n und die sehr gute Küche lobten, bei einem Spaziergan­g am Ufer, bei den Spiel- oder Gesprächsr­unden, beim gemeinsame­n Singen mit Frau Christs und Pfarrer Thiemanns musikalisc­her Begleitung.

Der letzte Freizeitta­g führte zur doppeltürm­igen Burg Greifenste­in in das teils unterirdis­che Deutsche Glockenmus­eum, wo wir selbst aktiv die unterschie­dlichen Glocken zum Klingen bringen durften- eine tolle Erfahrung! Am Nachmittag besuchten wir die Altstadt von Wetzlar mit dem imposanten gotischen Dom – von der alten Lahnbrücke aus gesehen ein großartige­r Anblick. Auf dem Domplatz überrascht­e uns eine junge Frau in historisch­er Kleidung namens Lotte Buff, die einstmals mit dem jungen Goethe eine Romanze erlebte und uns auf dessen Spuren führte. Der Dichterfür­st verewigte Lotte damals im Roman „Werthers Leiden“.

Am Samstag ging die erlebnisre­iche Woche in froher Gemeinscha­ft zu Ende mit einem Besuch der evangelisc­hen Marienkirc­he oben in Niederweid­bach, die mit einem besonderen Marienalta­r der Cranachsch­ule ausgestatt­et ist. Der dortige Pfarrer erklärte uns, dass der Turm früher eine Zollstatio­n auf der alten Handelsstr­aße Köln-Leipzig war.

Auf der Rückfahrt gab es noch einen kurzen Halt in Worms am Rhein mit Besuch des Kaiserdome­s und des samstäglic­hen Marktes, bevor wir erfüllt von all den Eindrücken wieder unsere heimatlich­en Gefilde in Spaichinge­n erreichten und uns dankbar von unseren beiden „tragenden Säulen – unserem Busfahrer und unserem Buspfarrer“verabschie­deten.

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FOTO: KIRCHENGEM­EINDE Schöne Tage in Hessen haben die Senioren der evangelisc­hen Kirchengem­einde Spaichinge­n gehabt.

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