Heuberger Bote

Begraben im „Garten der Hoffnung“

Pläne für Friedhofs-Neugestalt­ung vorgestell­t: Öku-Urnen sollen verwendet werden

- Von Alexandra Schneid

- Eine gepflegte Grabanlage mit individuel­len Stelen aus heimischen Materialie­n für Einzelpers­onen und Familien – so könnte ein Teil des Friedhofs Rietheim künftig aussehen. In der Gemeindera­tssitzung am Dienstagab­end hat die Arbeitsgem­einschaft um Georg Faude von der örtlichen Gärtnerei, Arnulf Hosch von der gleichnami­gen Gärtnerei in Tuttlingen und Bildhauer Frank Teufel ihre Planungen für die Neugestalt­ung vorgestell­t. Sie trägt den Arbeitstit­el „Der Garten der Hoffnung“.

Gleich mehrere Baustellen gebe es derzeit auf dem Friedhof, leitete Bürgermeis­ter Jochen Arno ein. Die Mauer, die zu Beginn des Jahres vom Bewuchs befreit worden ist (wir berichtete­n), müsse saniert werden. Gleiches gelte für das Kirchgässl­e und auch über die Abgrenzung zum Parkplatz der Firma Marquardt müsse man sich Gedanken machen. Ein erster Schritt ist die Umgestaltu­ng des freigeword­enen Grabfeldes.

Die Arbeitsgem­einschaft plant in diesem Bereich eine in sich geschlosse­ne Anlage für Urnengräbe­r. Diese soll ein ergänzende­s Angebot zum konvention­ellen Grab und der Urnenwand darstellen. „Als Gemeinde ist es wichtig, verschiede­ne Bestattung­sformen anzubieten“, findet der Bürgermeis­ter. In einem ersten Bauabschni­tt sollen circa 20 Urnengräbe­r entstehen. Je nach Bedarf sollen dann der zweite und dritte Abschnitt erweitert werden. „Die Anlage ist fertig, bevor die erste Bestattung stattfinde­t“, sagte Teufel. Und Hosch ergänzte, dass dies wichtig sei, damit das Angebot auch angenommen werde. Das Landschaft­sarchitekt­urbüro Siegmund wird die Gesamtgest­altung der Anlage umsetzen.

Ausschließ­lich Öko-Urnen sollen verwendet werden, die in einer gut 80 Zentimeter hohen Röhre ins Erdreich gesetzt werden. „Die Röhre ist nach unten offen, oben wird sie zugeschrau­bt“, erklärte Teufel. So könne sich die Urne zersetzen. Wichtig ist der Arbeitsgem­einschaft, dass die Stelen aus heimischen Materialie­n gefertigt sind und die Anlage mit heimischen Pflanzen gestaltet wird. Gemeindera­tsmitglied Richard Hartelt bemängelte die unebenen Bereiche auf dem Friedhof. Faude sagte, dass dieser Aspekt berücksich­tigt werde. Auf dem Friedhof sollen Kieswege verlegt werden.

Auf Nachfrage berichtete Teufel, dass sich die Arbeitsgem­einschaft von dem Konzept in Wurmlingen distanzier­e. Die Stelen dort seien für vier Personen ausgelegt und würden so belegt, wie die Personen sterben. Anders die Planung für Rietheim: Die Grabstelle ist einer Einzelpers­on oder einer Familie vorbehalte­n. Zudem dürfe sich jeder seinen Platz aussuchen. Ebenso hebt die Arbeitsgem­einschaft hervor, dass die Stelen individuel­l gestaltet sein dürfen und Trauerritu­ale, wie eine Schale, erlaubt sind. „Wir wollen Vielfalt und Individual­ität. Die Beete sollen nicht akkurat sein“, betonte Teufel. Beete mit Stelen sollen entstehen. Die Pflege der Anlage will die Arbeitsgem­einschaft übernehmen, um „die Hinterblie­benen zu entlasten“, erklärte er.

Sie erwerben ein Komplettpa­ket, das die Pflege der gesamten Anlage für den Zeitraum der Nutzung sowie ein schlichtes Grabzeiche­n mit Inschrift beinhaltet. Zur Gewährleis­tung der vertraglic­h vereinbart­en Leistungen werden die Mittel aus dem Kauf eines Grabes über die „Genossensc­haft Württember­gischer Friedhofsg­ärtner“zur treuhänder­ischen Verwaltung weitergele­itet. Arno sagte in der Sitzung, dass die Arbeitsgem­einschaft zunächst in Vorleistun­g gehe. Die Anlage soll dann über die Gräber finanziert werden, ergänzte Teufel.

Die neugegründ­ete Baukommiss­ion soll nochmals mit der Arbeitsgem­einschaft ins Gespräch treten, berichtete Arno. Der Bürgermeis­ter sagte abschließe­nd, dass die vorgestell­ten Pläne ein Einstieg sein sollen, „um die Planung auf den Weg zu bringen. Wenn die Mauer fertig ist, dann können wir an die Umsetzung gehen“. Ein Zeitplan bezüglich der Mauersanie­rung liege noch nicht vor, sagte Arno im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Gesamtgest­altung des Friedhofs soll nächstes Jahr angegangen werden.

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FOTO: ALEXANDRA SCHNEID Die Umgestaltu­ng des Friedhofs Rietheim soll nächstes Jahr umgesetzt werden. Dazu gehört unter anderem auch, die Friedhofsm­auer zu sanieren.

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