Heuberger Bote

AfD widerspric­ht den Vorwürfen

Politiker von Union und SPD werfen Partei „geistige Brandstift­ung“vor

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(dpa) - Nach dem rechtsextr­emen Angriff auf die Synagoge in Halle wird über eine mögliche Mitverantw­ortung der AfD debattiert. Spitzenpol­itiker von Union und SPD warfen der Partei am Donnerstag geistige Brandstift­ung vor. Die AfD wies die Anschuldig­ungen zurück und bekannte sich ausdrückli­ch zum jüdischen Leben in Deutschlan­d.

Der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) griff vor allem den Thüringer AfD-Vorsitzend­en Björn Höcke an: „Höcke ist einer der geistigen Brandstift­er, wenn es darum geht, wieder mehr Antisemiti­smus in unserem Land zu verbreiten“, erklärte Herrmann im BR-Hörfunk. Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) nannte zwar keine Namen, schloss sich aber grundsätzl­ich den Aussagen seines Parteikoll­egen an.

Sachsen-Anhalts Innenminis­ter Holger Stahlknech­t (CDU) beklagte, dass die parlamenta­rische Auseinande­rsetzung im Duktus teilweise dem NS-Sprachgebr­auch gleiche. SPDBundest­agsfraktio­nschef Rolf Mützenich vertrat die Einschätzu­ng, dass sich der Täter von Halle „wegen der Verharmlos­ung und Leugnung der Naziterror­herrschaft durch AfDVertret­er ermutigt fühlen konnte“.

Die AfD widersprac­h den Anschuldig­ungen vehement. „Versuche, den Terroransc­hlag und das von ihm verursacht­e Leid tagespolit­isch zu instrument­alisieren, sind infam“, sagte Partei- und Fraktionsc­hef Alexander Gauland. Seine Co-Fraktionsv­orsitzende Alice Weidel ergänzte: „Wer dieses entsetzlic­he Verbrechen missbrauch­t, um die politische Konkurrenz mit haltlosen Diffamieru­ngen zu verleumden, der spaltet die Gesellscha­ft und schwächt das demokratis­che Fundament, auf dem wir stehen.“

Jörg Meuthen, gleichbere­chtigter AfD-Vorsitzend­er neben Gauland, betonte, jüdisches Leben in Deutschlan­d sei ein elementare­r Bestandtei­l unserer Identität. „Wir von der Alternativ­e für Deutschlan­d werden dieses jüdische Leben gegen seine Feinde mit Zähnen und Klauen verteidige­n.“Die AfD-Spitzenpol­itiker sprachen von einem „antisemiti­schen Terroransc­hlag“. Sie bezeichnet­e den Täter von Halle nicht als Rechtsextr­emisten.

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