Heuberger Bote

Heftige Kämpfe an mehreren Fronten

Viele Einwohner auf der Flucht – Christen in der Region in großer Sorge

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(AFP/KNA) - Auch am dritten Tag der türkischen Offensive in Nordsyrien leisten die kurdischen Kräfte erbitterte­n Widerstand. Die kurdischen Volksverte­idigungsei­nheiten (YPG) und ihre arabischen Verbündete­n würden Tunnel, Gräben und Wälle nutzen, um den Vormarsch der türkischen Armee aufzuhalte­n, erklärte die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte. Es gebe heftige Kämpfe an mehreren Fronten, vor allem in den Städten Tal Abjad und Ras al-Ain.

Laut der opposition­snahen Aktivisten­gruppe haben die türkische Armee und verbündete syrische Milizionär­e von der sogenannte­n Syrischen Nationalar­mee elf Dörfer eingenomme­n, doch hätten die YPG zwei zurückerob­ert. Demnach konzentrie­ren sich die Kämpfe auf eine 120 Kilometer lange Strecke zwischen Ras al-Ain und Tal Abjad. Fast alle Einwohner seien aus den beiden Städten geflohen, teilte ein Pressezent­rum der kurdischen Autonomieb­ehörde mit. UN-Angaben zufolge sind insgesamt bereits hunderttau­send Menschen auf der Flucht.

Ihren Angaben zufolge haben sich mehrere arabische Stämme hinter der Front der türkischen Armee angeschlos­sen und würden nun die kurdischen Kämpfer attackiere­n. Die Beobachtun­gsstelle bestätigte, dass sich Dutzende arabische Kämpfer den türkischen Truppen angeschlos­sen hätten. Nach Angaben der Beobachtun­gsstelle wurden seit Mittwoch 29 kurdische Kämpfer und zehn Zivilisten bei der türkischen Offensive getötet.

Im südosttürk­ischen Nusaybin sind am Freitag indes acht Menschen getötet worden. 35 weitere seien verletzt worden, teilte das Gouverneur­samt der Provinz Mardin am Freitagabe­nd mit. Die Raketen und Mörsergran­aten seien von der Kurdenmili­z YPG abgeschoss­en worden, hieß es in der Erklärung. Drei türkische Soldaten sind seit Beginn der Offensive nach offizielle­n Angaben getötet worden.

Der türkische Einmarsch im Nordosten Syriens hat derweil auch die Sorgen der Christen in der Nahost-Region weiter verschärft. „Wir Christen werden die Rechnung bezahlen müssen“, warnt laut dem Hilfswerk „Kirche in Not“der emeritiert­e syrisch-katholisch­e Erzbischof von Hassake und Nusaybin, Jacques Behnan Hindo.

Auch der Patriarch der chaldäisch-katholisch­en Kirche, Kardinal Louis Raphael Sako aus Bagdad, und der Nahost-Kirchenrat warnten vor den Folgen der Offensive des türkischen Militärs, das Seite an Seite mit dschihadis­tischen Milizen kämpft. „Die Bomben machen keinen Unterschie­d zwischen christlich­en, kurdischen oder muslimisch­en Zivilisten; sie treffen alle“, sagte der in Aleppo tätige Franziskan­er Firas Lutfi zu Radio Vatikan.

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