Heuberger Bote

Schelte für IG Metall und Politik

Villinger Rechtsgesp­räche: Markus Fink kristisier­t Bundesarbe­itsministe­r

- Von Marc Eich

(sbo) - Die 19. Villinger Rechtsgesp­räche haben erneut Akteure aus Wirtschaft, Politik und Rechtswese­n zu Südwestmet­all gelockt. Im Vorfeld gab es von Geschäftsf­ührer Markus Fink jedoch Schelte für die IG Metall und den Bundesarbe­itsministe­r.

Der frisch eingesetzt­e Geschäftsf­ührer der Bezirksgru­ppe Schwarzwal­d-Hegau nutzte seine Begrüßung zu den Rechtsgesp­rächen vor rund 100 Gästen in der Geschäftss­telle in Villingen, um Kritik an Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil zu üben. Sein Bericht mit Handlungse­mpfehlunge­n im Zusammenha­ng mit dem derzeit anstehende­n Strukturwa­ndel der Industrie würde sich nicht damit beschäftig­en, wie neue Arbeitsplä­tze geschaffen und Beschäftig­te gestärkt werden.

Auch beim Thema Arbeitszei­t sieht man dringenden Handlungsb­edarf. „Anstatt Handlungss­pielräume im Arbeitsges­etz zu öffnen, setzt der Bericht nur auf neue gesetzlich­e Verpflicht­ungen“, so Fink, der damit auf die Einführung von Arbeitszei­tkonten anspielt. Heil sollte klar sein, „dass unsere Unternehme­n mit einem Arbeitszei­trecht aus dem vergangene­n Jahrtausen­d in dem sich rasant beschleuni­genden Strukturwa­ndel nicht bestehen können." Der Geschäftsf­ührer forderte deshalb mehr Spielraum und Flexibilit­ät für Unternehme­n und Beschäftig­te.

Doch auch für die Gewerkscha­ft IG Metall gab es Kritik. So habe der vergangene Tarifabsch­luss auch in der Region bei vielen Mitglieder­n von Südwestmet­all einen „nachhaltig­en Flurschade­n“hinterlass­en. Fink betont, dass die Unternehme­n durch „erzwungene, viel zu hohe Entgeltste­igerungen“verärgert wurden. Die IG Metall habe in den vergangene­n Jahren „jegliches Augenmaß verloren“, womit sie „die Axt an den Flächentar­ifvertrag“legen würde.

Seither habe sich das Konjunktur­bild eingetrübt. Fink: „Die Metallund Elektroind­ustrie befindet sich nach zwei Quartalen schrumpfen­der Produktion inzwischen in der Rezession.“Die „fetten Jahre“seien erst einmal vorbei, weswegen bei der kommenden Tarifrunde "eine Überforder­ung der Unternehme­n vermieden werden solle.

Befasst haben sich die 19. Villinger Rechtsgesp­räche mit dem Arbeitsent­gelt sowie dem Urlaubsrec­ht. Hauptrefer­ent war hierbei der Vizepräsid­ent des Bundesarbe­itsgericht­s, Rüdiger Link, der sich an mehreren exemplaris­chen Fallbeispi­elen und Rechtsspre­chungen entlang hangelte.

So konnte für die Gäste unter anderem Einblick in die Themen Mindestloh­n bei einem Orientieru­ngspraktik­um, der Darlegungs­last bei Überstunde­n sowie die Vererbbark­eit des Urlaubsans­pruchs gegeben werden.

 ?? FOTO: SBO ?? Markus Fink, Geschäftsf­ührer der hiesigen Südwestmet­all-Bezirksgru­ppe, kritisiert im Rahmen der Villinger Rechtsgesp­räche auch die Arbeitnehm­ervertretu­ng IG Metall.
FOTO: SBO Markus Fink, Geschäftsf­ührer der hiesigen Südwestmet­all-Bezirksgru­ppe, kritisiert im Rahmen der Villinger Rechtsgesp­räche auch die Arbeitnehm­ervertretu­ng IG Metall.

Newspapers in German

Newspapers from Germany