Einstiegshilfe für E-Autofahrer
Kilowattstunden, Wallbox, Akku – wer sich ein Elektroauto zulegt, muss sich mit neuen Begriffen und Fragen auseinandersetzen
Auf der Straße verhalten sich Elektroautos prinzipiell nicht anders als Pkw mit Dieseloder Benzinmotoren. Vor und nach der Fahrt gibt es jedoch durchaus Unterschiede. Wir klären ein paar wichtige Fragen.
Welche E-Autos gibt es?
Vom Kleinwagen über Lieferwagen bis zum Luxus-SUV – das Angebot an E-Autos deckt mittlerweile fast alle wichtigen Klassen ab. Rund 30 Modelle von verschiedenen Herstellern sind aktuell bestellbar, in den kommenden Monaten kommen zahlreiche dazu, darunter mögliche Bestseller wie Opel Corsa-e und VW ID3. Vor allem Letzterer dürfte künftig die Eckpfeiler des Segments definieren – Preise von unter 30 000 Euro und Reichweiten von gut 300 Kilometern zeichnen sich als Standard für ein Durchschnittsauto ab. Darunter beschränkt sich das Angebot auf kleine Stadtautos mit kleinen Batterien.
Benötige ich eine Wallbox?
Wer sein E-Auto regelmäßig zu Hause laden will, braucht einen geeigneten Anschluss. Die normale Haushaltssteckdose ist nur eine Notlösung. Sie ist weniger sicher und in der Regel auch weniger effizient als eine Wandladestation. Die sogenannten Wallboxen gibt es in verschiedenen Leistungsklassen ab rund 500 Euro plus Montage durch eine Fachkraft. Empfehlenswert ist für die meisten Nutzer ein Gerät mit 11 kW Leistung, das einen guten Kompromiss aus relativ schnellem Laden und überschaubaren Kosten bietet.
Sind brennende Elektroautos besonders gefährlich?
Brennt ein Akku, ist er nur schwer zu löschen. Dass man ein E-Auto wie in sozialen Medien häufig behauptet daher nur komplett ausbrennen lassen kann, ist allerdings nicht korrekt. Der Deutsche Feuerwehrverband empfiehlt die Brandbekämpfung mit sehr viel Wasser zur Kühlung der brennenden Batterie. So kann die Kettenreaktion in ihrem Inneren unterbrochen werden.
Wie lange dauert es, ein E-Auto zu laden?
Die an der Steckdose benötigte Zeit hängt von mehreren Faktoren ab. Die wichtigste Rolle spielen die Stromquelle und das Ladegerät im Auto. Und auch das verwendete Kabel hat einen Einfluss. Aus der Haushaltssteckdose fließen lediglich 2,3 kW, die meisten privaten Wallboxen kommen auf 11 kW, an öffentlichen AC-Ladesäulen stehen meist bis zu 22 kW zur Verfügung. Flotter geht es an den DC-Stationen, die 50 kW und mehr liefern. Wer einen groben Anhaltspunkt zur erwartbaren Ladedauer braucht, teilt die Akkukapazität durch die Ladeleistung. Ein Auto mit einem 50 kW großen Akku steht für eine komplette Ladung also etwas mehr als zwei Stunden an der 22-kWLadesäule. Allerdings limitiert zusätzlich auch das Auto die Tankgeschwindigkeit, etwa durch die Leistungsfähigkeit des vorhandenen Bordladers oder den aktuellen Batteriezustand. Während der Fahrt warm gewordene Akkus beispielsweise laden deutlich langsamer.
Wie teuer ist das Laden eines E-Autos am öffentlichen Ladepunkt?
Die Preisstruktur an den Schnellund Normalladesäulen ist weiterhin unübersichtlich und intransparent. Die Abrechnungsarten variieren von Anbieter zu Anbieter, neben den Kilowattkosten kommen manchmal noch Zeit- oder Grundgebühren hinzu. An der Ladesäule selbst findet sich dazu in der Regel keine Information. Will man es genau wissen, hilft nur das Durchklicken der jeweiligen Internetseite. Üblich sind an öffentlichen Säulen beispielsweise Preise von 40 Cent pro Kilowattstunde, beim Schnellladen 50 Cent. Haushaltsstrom gibt es für rund 30 Cent. Moderne E-Autos verbrauchen zwischen 15 und 20 Kilowattstunden pro 100 Kilometer, große Modelle auch deutlich mehr. Wer viel unterwegs ist und nicht immer beim gleichen Anbieter lädt, sollte sich eine Roaming-Karte zulegen, die das deutschlandweite Tanken bei unterschiedlichen Betreibern erlaubt. Allerdings können die Tarife an einzelnen Säulen von denen der örtlichen Anbieter abweichen. Bezahlt wird an Ladesäulen in der Regel online, Kartenschlitze oder Münzeinwürfe gibt es nicht.
Wie lang sind die Lieferzeiten für E-Autos?
Auf einige Modelle müssen Käufer bis zu einem Jahr warten, andere sind mehr oder weniger sofort zu haben. Vor allem dienstältere Modelle stehen relativ schnell bereit – allerdings gibt es auch dort Ausnahmen. Häufige Gründe für die wenig kundenfreundlichen Lieferzeiten sind Produktionsengpässe, vor allem bei der Batterie, oder zu pessimistische Absatzplanungen der Hersteller.
Wie lange hält ein E-Auto-Akku?
Die Traktionsbatterien sind auf lange Lebensdauer ausgelegt, sollen in der Regel ein Autoleben lang funktionieren. Die Hersteller gewähren in der Regel Garantien von acht Jahren oder 100 000 Kilometern Laufleistung. Auch danach sind die Energiespeicher nicht nutzlos, sie bieten aber etwas weniger Kapazität als am Anfang. Wie lange ein individueller Akku hält, hängt aber auch vom Einsatzprofil des Autos ab. Häufiges Schnellladen oder Schnellfahren beispielsweise kann den Alterungsprozess beschleunigen.
Wie teuer ist der Austausch einer Batterie?
Der Akku ist mit großem Abstand die teuerste Komponente eines EAutos. Muss sie nach Ablauf der Garantie komplett getauscht werden, kostet das den Halter schnell einen fünfstelligen Betrag. Alternativ sollen sich bei vielen Modellen auch einzelne Zellen tauschen lassen, was deutlich billiger wäre. Wer das Risiko trotzdem scheut, kann bei einigen Herstellern die Batterie für seinen Neuwagen auch mieten.
Hält das Stromnetz die wachsende Zahl an E-Autos aus?
Aktuell und auf absehbare Zeit macht das E-Auto dem nationalen Stromnetz keine großen Schwierigkeiten. Sollte die Zahl der Fahrzeuge stark wachsen, müsste mehr Strom erzeugt werden – allerdings kommt der Mehrbedarf nicht über Nacht. Wallboxen müssen trotzdem schon heute beim örtlichen Energieversorger gemeldet werden, damit dieser das Netz stabil halten kann. Langfristig könnten Elektroautos sogar dabei helfen, indem sie Energie bei Bedarf zwischenspeichern oder ins Netz zurückspeisen.