VW will bis 2024 E-Auto für unter 20 000 Euro anbieten
(dpa) - Der Autobauer VW will binnen fünf Jahren mit einer neuen Baureihe günstiger Elektroautos möglichst viele Kunden erreichen. „Wir sehen Mobilität als Bürgerrecht, sie muss erschwinglich sein – und das ist auch eine Aufgabe von Volkswagen“, sagte VW-Vorstandschef Herbert Diess der „Automobilwoche“. VW-Chefstratege Michael Jost sagte dem Magazin, das Unternehmen arbeite an einem E-Citycar, das weniger als 20 000 Euro kosten solle. „Wir wollen ein solches Fahrzeug 2023/2024 auf den Markt bringen.“Als Reichweite dürften demnach 220 bis 250 Kilometer genügen. Zunächst steht bei VW aber die Markteinführung des E-Modells ID.3 mit einer höheren Reichweite von rund 300 Kilometern an, das für rund 30 000 Euro angeboten werden soll. Für das Frühjahr 2020 sind die ersten Auslieferungen geplant. In Deutschland steigt insbesondere das Risiko von Hitzewellen und Dürren. Auch das Risiko von Flussüberflutungen hat in den letzten Jahrzehnten durch den Klimawandel zugenommen und wird mit fortschreitendem Klimawandel sehr wahrscheinlich weiter ansteigen, wenn der Hochwasserschutz nicht weiter verstärkt wird.
Welche Faktoren sind dafür ausschlaggebend?
Neben der regionalen Erwärmung unseres Klimas tragen in unseren Breiten auch Veränderungen in den Höhenwinden zum vermehrten Auftreten von Extremwetterereignissen bei. Der so genannte Jetstream transportiert normalerweise Hoch- und Tiefdruckgebiete, die unser Wetter bestimmen. Durch den Klimawandel kommt es verstärkt zur Blockade dieses Höhenwinds. Das Wetter ändert sich dann über Tage oder sogar Wochen hinweg kaum noch. So werden Wärmeperioden zu Hitzewellen, wie wir sie in den Extremsommern 2003 und 2018 erlebt haben. Aber auch extreme Niederschläge halten länger an und können zu Überflutungen führen, wie es im Mai 2014 auf den Balkan zu beobachten war.
Über die Kosten für Klimaschutz wird viel gestritten. Wie hoch sind die Kosten, die wir jetzt schon durch Klimawandel haben?
Die Schäden durch Extremwetterereignisse sind enorm. In Mitteleuropa hat das Junihochwasser von 2013 allein zwei Millionen Euro versicherte Schäden verursacht. Die Balkanflut 2014 wird auf 3,5 Milliarden Euro Schaden beziffert. Die Hitzewelle 2003 hat schätzungsweise in Europa direkte Schäden in Höhe von 14 Milliarden Euro verursacht und die Ernteausfälle für den Dürresommer 2018 werden allein für Deutschland auf 1,1 Milliarden Euro geschätzt. Hinzu kommen die indirekten Schäden durch Preisanstiege oder Lieferengpässe.
Zum Beispiel?
forthilfen in Höhe von 170 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Den Rest tragen die Landwirte aber auch die Verbraucher durch höhere Lebensmittelpreise. So erhöhten sich durch dürrebedingte Ernteausfälle 2018 zum Beispiel die Preise von Zwiebeln und Kartoffeln. Allerdings fallen diese Preisanstiege bei uns bisher eher moderat aus. In den Entwicklungsländern sieht das ganz anders aus.
Inwiefern?
Dort müssen ärmere Bevölkerungsteile einen deutlich höheren Anteil ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben. Daher können steigende Nahrungsmittelpreise schnell existenzbedrohend werden. Während der Welthungerkrise 2007/08 kam es zu Hungerkrisen und sozialen Aufständen in stark importabhängigen Ländern wie Ägypten, dem Jemen, oder Bangladesch.
Spüren Entwicklungsländer auch Missernten bei uns in Europa?
Deutschland und insbesondere Frankreich sind weltweit bedeutende Getreideproduzenten, auch für den globalen Markt. Missernten in Deutschland und Frankreich haben dazu beigetragen, dass 2018 weniger Weizen produziert als verbraucht wurde. Glücklicherweise waren die globalen Weizenspeicher noch aus den Vorjahren gut gefüllt. Bei der Welternährungskrise 2007/08 war das anders. Zu bereits niedrigen Speicherständen kamen Ernteausin wichtigen Produzentenländern wie der Ukraine, Russland, Argentinien und Australien.
Was ist mit der Hochwassergefahr?
Insbesondere in Süddeutschland hat sich das Risiko von Flussüberflutungen bereits heute durch den Klimawandel deutlich erhöht und wird in Zukunft sehr wahrscheinlich weiter ansteigen. So schätzen wir, dass bereits heute etwa 100 000 Menschen in Deutschland überflutungsgefährdet sind. Diese Zahl könnte in den nächsten 20 Jahren auf 700 000 ansteigen, also versiebenfachen, zumindest, wenn wir die bestehenden Hochwasserschutzstandards nicht verbessern.
...was ja bereits passiert.
Genau. Allein Baden-Württemberg hat dieses Jahr 70 Millionen Euro in die Verbesserung des Hochwasserschutzes investiert.
Wie wirkt sich der Klimawandel auf Versicherungsgesellschaften aus?
Die Kosten für versicherte Schäden haben sich auch in Deutschland stark erhöht, vor allem durch Flussüberflutungen. Allerdings dominieren bei uns Schäden durch Winter- und Hagelstürme. Auch diese werden zunehmen, wie aktuelle Studien zeigen.
Kann man den Schaden beziffern?
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft schätzt die jährlichen Kosten für Sturmschäden auf 1,3 Milliarden Euro, für Hitzewellen auf 511 Millionen Euro und für Flussüberflutungen auf 300 Millionen Euro. Allerdings beziehen sich diese Zahlen nur auf Privathaushalte sowie kleine und mittlere Unternehmen. Die Schäden großer Konzerne und Schäden an kritischer Infrastruktur wie Straßen und Schienenwege werden hier nicht erfasst.
Welche Maßnahmen müssten ergriffen werden, um Schäden durch den Klimawandel einzudämmen?
Klar ist, dass wir jetzt entschlossen und konsequent handeln müssen. So müssen unsere Netto-Treibhausgasemissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts auf null sinken, um das im internationalen Klimaabkommen von Paris festgeschriebene Ziel, die globale Erwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen, noch einhalten zu können. Das bedeutet eine jährliche Reduzierung von Deutschlands Treibhausgasemissionen um vier bis sechs Prozent. In den letzten Jahren haben wir dies allerdings bei weitem nicht erreicht. Ich halte eine Einhaltung des Pariser Klimaabkommens aber für durchaus möglich, nur wird das gerade von der Bundesregierung beschlossene Maßnahmenpaket dafür nicht annähernd ausreichen.
Und wenn wir es nicht schaffen?
Dann werden die wirtschaftlichen Folgekosten des Klimawandels noch deutlich ansteigen und es könnte auch für die Wirtschaft schwierig werden, sich anzupassen. Wir müssen auch Strafzahlungen einrechnen. Der Bund hat schon jetzt 300 Millionen Euro für den Fall zurückgelegt, dass wir die Klimaziele 2020 nicht erreichen. Momentan sind wir auch noch nicht auf Kurs, um die europäischen Klimaziele für 2030, zu denen wir uns verpflichtet haben, einzuhalten. Dann drohen Strafzahlungen in Milliardenhöhe.