Hass und Krieg im Feenland
„Maleficent – Mächte der Finsternis“ist ein spannendes Märchendrama für Jugendliche und Erwachsene
Wenn sich die Eltern eines Brautpaares zum ersten Mal treffen, kann das ziemlich anstrengend werden, denn nicht immer sind sich die Familien sympathisch. Warum sollte es im Märchen anders sein? Vor allem, wenn die Braut Aurora ist, die Patentochter der dunklen Fee Maleficent, und nichts weniger auf dem Spiel steht, als die Herrschaft über das magische Reich der Moore. Zum zweiten Mal schlüpft Hollywood-Star Angelina Jolie in die Rolle der gefürchteten Zauberin, die in Wahrheit sehr empfindsam und verletzlich ist. Doch mit Freundlichkeit kommt sie nicht weiter. In „Maleficent – Mächte der Finsternis“sind böse, magische Kräfte am Werk, die nicht nur das Glück von Aurora und ihrem Prinzen vom Königreich Ulstead, sondern das ganze Reich der Elfen, Feen und Kobolde zu vernichten drohen.
Der erste Teil „Maleficent – Die dunkle Fee“von 2014 erzählte, wie die böse Fee mit den schwarzen Riesenflügeln so rachsüchtig wurde. Auch die Fortsetzung ist kein rosa Glitzertraum.
Regisseur Joachim Rønning („Pirates of the Caribbean“) hat ein spannendes, vielschichtiges Märchen für Jugendliche und Erwachsene geschaffen, mit vielen aktuellen Bezügen. Denn die Auseinandersetzung zwischen der Königsfamilie und den Feen wird zum Kampf zwischen Zivilisation und Natur. Zu viele Versprechen haben die Menschen gebrochen und mit ihrer Profitgier die Feen immer weiter zurückgedrängt, ihren Lebensraum immer stärker beschnitten. Viele magische Wesen sind deshalb in den Untergrund geflohen, und so manche sinnen auf Rache, Ökokrieger mit zum Teil radikalen Ansichten, die nur auf eine Gelegenheit warten, den rücksichtslosen Menschen den Krieg zu erklären. Maleficent entdeckt in dieser verschwiegenen Welt, woher sie kommt. Und sie findet Gleichgesinnte. Trotzdem ist „Maleficent – Mächte der Finsternis“kein moralisches Lehrstück mit erhobenem Zeigefinger, auch weil viele Konflikte sehr persönlich sind.
Jolie lässt sich mit Inbrunst auf die Rolle der Fee Maleficent ein, die von widersprüchlichen Gefühlen gebeutelt wird: Wut und Schmerz, Hass und Liebe. Schade, dass die Figur des Prinzen (Harris Dickinson) etwas blass wirkt. Auch Ellen Fanning als Aurora könnte deutlich selbstbewusster sein, weniger die errötende Braut in zartem Pastell. (dpa)